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Straßen- & Kanalanbindung der Brauerei über Bad Vilbel birgt einige Probleme – Dr. Stöhr: Kapazität der Kläranlage könnte zu gering sein

Bad Vilbel. „Der Magistrat hält diesen Standort für problematisch.“ Das sagte Bad Vilbels Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU) in der Stadtverordnetenversammlung auf eine Anfrage der sozialdemokratischen Fraktion zur eventuellen Ansiedlung einer Brauerei der Radeberger-Gruppe im benachbarten Nieder-Erlenbach.

Der Rathauschef verwies auf die in diesem Bereich nur zweistreifig ausgebaute Bundesstraße 3. Ferner werde Nieder-Erlenbach über die Bad Vilbeler Kläranlage entwässert. Bei zusätzlichen, nicht geplanten Gewerbeflächen dieses Ausmaßes erscheine die Kapazität der Kläranlage fraglich, so Stöhr, zumal Bad Vilbel genügend Kapazität für die eigenen geplanten Flächen im Quellenpark behalten müsse. Diese seien mit der Regionalplanung und damit auch mit der Stadt Frankfurt abgestimmt.

Da Frankfurt sich in der Radeberger-Angelegenheit nicht mit Bad Vilbel in Verbindung gesetzt habe, will Dr. Stöhr nach eigenem Bekunden nach entsprechenden Presseveröffentlichungen selbst zum Telefonhörer gegriffen haben. In diesen Telefonaten habe er den Verantwortlichen im Römer mitgeteilt, dass er vor allem eine infrastrukturelle Straßen- und Kanalanbindung der Brauerei über Bad Vilbel problematisch sehe. Auch öffentliche Verkehrsverbindungen seien nicht vorhanden, habe er den Frankfurter mitgeteilt. Seitens des Frankfurter Magistrats sei bedauert worden, dass die Diskussion in einem sehr frühen Stadium öffentlich geführt worden sei. Auslöser sei, berichtete Stöhr den Mandatsträgern weiter, offensichtlich ein Nieder-Erlenbacher Landwirt gewesen, „der seinen Acker gerne verkaufen würde“. Mittlerweile stehe auch der Frankfurter Magistrat diesem Standort wieder kritischer gegenüber. Er sei „nicht erste Wahl“, wie der Frankfurter Magistrat erst vor wenigen Tagen erneut versichert habe.

Gefragt nach dem weiteren Vorgehen, erklärte der Bürgermeister: „Der Magistrat vermag nicht Willensbildungs- und Abwägungsprozesse in der Nachbarstadt vorherzusehen. Er maßt sich auch nicht an, diese einschätzen zu wollen.“ Selbst wenn eine Ansiedlung der Brauerei weiter verfolgt werde, seien aktuell keine seriösen Aussagen über klimatische Verhältnisse oder Beeinträchtigungen durch Gerüche möglich. Das gelte vor allem, weil das Gelände in Richtung Nieder-Erlenbach falle und zum jetzigen Zeitpunkt nicht bekannt sein könne, welche Gebäude in welcher Höhe wo errichtet werden sollten oder welches Verfahren zur Anwendung komme.

Der Magistrat werde die Angelegenheit genau weiterverfolgen, versprach Stöhr. Er werde die Interessen der Stadt Bad Vilbel und ihrer Bewohner vertreten. (bep)