Veröffentlicht am

Streitpunkt Spielplatz

Bad Vilbel. Nachdem das Neubaugebiet fertiggestellt wurde, sollte auch ein Spielplatz entstehen. Ein zirka 1000 Quadratmeter großes Gelände am Ende der Dortelweiler Straße hatte die Gerty-Strohm-Stiftung dafür kostenlos zur Verfügung gestellt. Im März war Spatenstich für den etwa 20 000 Euro teuren Auenspielplatz „Gronauer Wiesen“ – doch der bestand nur im Pflanzen von Weidenruten. Mehr geht nicht, da sich einige Anwohner vehement gegen den Spielplatz wehren.

Dabei seien sie gar nicht gegen den Spielplatz als solchen, schreiben Jürgen Schulze-Barkow, Sandra Steinert, Nils und Daniela Witte und Heiko Daniel in einem Brief an Bürgermeister Thomas Stöhr. Ein solcher sei zunächst innerhalb des Baugebiets eingeplant worden, dann aber „vergessen“ worden, wie Ortsvorsteher Karl-Peter Schäfer im April bei einer Ortsbegehung eingeräumt habe. Es sei „kein Geheimnis, dass Grundstücke, die an Spielplätze grenzen, deutlich schwerer vermarktbar sind, was entsprechende Mehrkosten verursacht“, schreiben die Anwohner.

Doch sei das Bauvorhaben „passend zur direkt bevorstehenden Kommunalwahl“ durchgeführt worden, obwohl es noch keine Baugenehmigung gegeben habe. „Wir verwahren uns nachdrücklich, dass wir für die bereits aufgetretenen Verzögerungen für dieses Bauvorhaben verantwortlich sind“, heißt es in dem Brief. Stöhr hätte das ausstehende Lärmgutachten „sich und dem Steuerzahler ersparen“ können, wenn er den Spielplatz schon in der Verkaufsphase in das Wohngebiet eingeplant hätte, meinen die Anwohner.

Lärmgutachten

Der Bürgermeister sieht das jedoch anders: Es sei „in keinem Bebauungsplan und in keiner Änderung ein Spielplatz in diesem Baugebiet vorgesehen“ gewesen, denn Gronau sei im Verhältnis zur Einwohnerzahl und seiner Naturnähe sehr gut mit Spielmöglichkeiten ausgestattet.

In Bürgergesprächen und unter besonderer Beteiligung des Ortsvorstehers sei später der Wunsch aufgekommen, einen kleinen Anliegerspielplatz anzulegen. Deshalb habe er mit der Gerty-Strohm-Stiftung verhandelt, die zugesagt habe, dass die Stadt auf ihrem Grundstück einen Spielplatz bauen dürfe. Dies „wurde mehrmals öffentlich gemacht, war Thema im Ortsbeirat und stand mehrfach in den Zeitungen“. Man habe zeitnah loslegen wollen und deshalb den Spatenstich gemacht, erläutert Stöhr.

Von den beteiligten Behörden sei signalisiert worden, „dass man die Errichtung eines kleinen Anliegerspielplatzes als nicht so spektakulär in der Genehmigung ansieht.“ Doch leider habe es kritische Nachfragen aus der Anwohnerschaft gegeben. Die Konsequenz: „Es wurde von der Genehmigungsbehörde unter anderem ein Lärmgutachten gefordert.“

Der Bürgermeister zeigt sich „irritiert“ und „verärgert“ über den erneuten Anwohnerprotest. Er tue sich schwer mit dem Argument, durch den Spielplatz würden Glühwürmchen und Maulwürfe gestört, sagt er. Auch der Einwand, dass durch die Geräte ein „Eingriff in die unbelastete Natur durch Implantierung von Betonfundamenten“ stattfinde, „halte ich für völlig übertrieben“.

Stöhr bietet den Anwohnern an, die Differenzen in einem internen Gespräch mit dem Bauamtsleiter, dem Ortsvorsteher und ihm zu erörtern. Es gebe jetzt noch die Chance, die Sache „ohne großen Ärger, Streit und Gesichtsverlust“ zu beenden.