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Stromunglück: Mann kletterte auf Mast – Frankfurter erlitt in Nidderau an einer Bahn-Oberleitung schwere Verbrennungen

Dass der 31-Jährige die Begegnung mit der Starkstromleitung überhaupt überlebt hat, ist nur einem Zufall zu verdanken. Momentan ringt er in einer Offenbacher Klinik mit dem Tod, die Verbrennungen sind stark.

Nidderau. Der Ausflug nach Windecken war als lustiges Saufgelage geplant. Doch der feuchtfröhliche Ausflug endete für einen 31 Jahre alten Frankfurter mit schlimmen Verbrennungen in einer Offenbacher Klinik. Der Frankfurter hatte sich am Dienstagnachmittag der Vorwoche mit einem Bekannten (25) aus Nidderau getroffen. Die Männer hatten sich an die Bahnstrecke gesetzt und dort wohl jede Menge Alkohol getrunken.

15000 Volt

Wie es dazu kam, dass der Frankfurter schließlich auf einen Haltemast der Bahn-Oberleitung kletterte, ist unklar. „Ich frage mich schon den ganzen Tag, was jemanden dazu bewegt, so etwas zu tun“, sagt Simone Ries, Sprecherin der Bundespolizei, im Gespräch mit der Frankfurter Neuen Presse.

Als ein Anwohner die Beamten gegen 15.30 Uhr alarmierte, deutete noch nichts auf den dramatischen Unfall hin, der sich wenige Minuten später ereignen sollte. „Ein Anwohner rief beim Ordnungsamt in Nidderau an, weil er sich um die beiden Männer sorgte, die so nah am Gleisbett der Strecke Hanau-Friedberg saßen“, berichtet die Polizeisprecherin. Als die Beamten wenig später eintrafen, war es allerdings bereits passiert: Der Frankfurter war auf den Bahn-Mast geklettert und der Oberleitung, durch die 15000 Volt fließen, gefährlich nah gekommen. Durch einen Spannungsüberschlag übertrug sich der Strom auf den Körper des 31-Jährigen, dessen Begleiter am Boden geblieben war. Der Kletterer stürzte nach dem Stromschlag schätzungsweise drei Meter tief auf den Boden, wo er schwerverletzt liegenblieb.

Der Mann wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Klinikum Offenbach gebracht, das sich auf Brandopfer spezialisiert hat. Er hat Verbrennungen dritten Grades und eine Schädelfraktur. „Und er schwebt nach wie vor in Lebensgefahr“, so Ries am Nachmittag. Prognosen gebe es keine.

Der Unfall ist auf freier Strecke passiert, laut Aussage von Nidderaus Stadtbrandinspektor Dieter Bauer nahe des Getränkehandels in der Ostheimer Straße.

Wegen des Vorfalls kam es zu Verspätungen, rund eine Stunde lang tat sich nichts auf der Strecke. Der Begleiter des Mannes kam bei einem Atemtest auf 2,4 Promille. Die Polizisten nahmen ihn zum Ausnüchtern mit auf die Wache. „Die Ermittlungen laufen“, heißt es von Seiten der Bundespolizei.