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Talente zeigen ihr Können

Der 12jährige Aaron Ohly mit seiner Violine wird begleitet vom Musikschullehrer Leonhard Silz. Fotos: Niehoff
Der 12jährige Aaron Ohly mit seiner Violine wird begleitet vom Musikschullehrer Leonhard Silz. Fotos: Niehoff

Karben/Bad Vilbel. Der Saal im Karbener Bürgerzentrum war nur mäßig gefüllt, als am Samstagnachmittag Schüler der Musikschule Bad Vilbel und Karben von Bürgermeister Sebastian Wysocki (Bad Vilbel) und der Stadträtin Ingrid Lenz (Karben) ihre Urkunde für besondere musikalische Leistungen erhielten. Zuvor hatte jeder von ihnen sein Leistungsvermögen vorspielen können. »Ich habe zwischenzeitlich die Augen zugemacht und habe mich wie in einem Konzert von Berufsmusikern gefühlt, so eine Klasse haben die Musikschüler hier gezeigt«, lobte Wysocki die sechs Stipendiaten.
Auch eine Besucherin zeigte sich überrascht von der Güte der Darbietungen: «Wenn man denkt, dass ein Großteil der Kinder noch in der Pubertät steckt und deshalb mehr mit sich selber als mit Musikdarbietungen zu tun hat, dann kann man das Dargebotene gar nicht hoch genug einschätzen. Zu solchen Leistungen gehört schon sehr viel Selbstdisziplin«. 3400 Schüler betreut die Musikschule Bad Vilbel und Karben. Nicht alle schaffen es bis zur Konzertreife. Aber das ist auch nicht das Ziel der Musikschule. Ihre Lehrer gehen in die örtlichen Kitas, an die Schulen oder werben auch so fürs Musizieren, alleine, in Gruppen oder in Orchestern oder Chören. »Unser Ziel ist es, Jugendliche oder auch Erwachsene an die Musik heranzuführen, ihre Musikalität anzuregen, dabei musikalische Begabung herauszufinden und zu fördern und so lebenslange Freude an der Musik zu vermitteln«, nennt die Leiterin der Musikschule, Corinna Probst, eine Herausforderung ihres gut 65 Lehrkräfte umfassende Lehrerkollegiums.
Elf Preisträger
derzeit betreut

Wenn bei dieser Förderung dann auch noch Spitzenleistungen herauskommen, dann erfreut es die Lehrer umso mehr. Derzeit betreut die Schule elf Preisträger, die in jüngster Zeit bei Wettbewerben wie »Jugend musiziert« auf regionaler, landes- oder bundesweiter Ebene sowie beim Mendelssohn-Wettbewerb in Frankfurt ausgezeichnet wurden. Dazu zählen auch Stipendiaten der Dr. Hermann und Siglinde Eggenschwiller Musik-Stiftung.
Bereits ab sieben Jahren können Kinder an Kursen der Musikschule teilnehmen. Stipendien werden im Alter von 12 bis 19 Jahre gewährt. Voraussetzung dafür ist neben Eignung, dass die Stipendiaten ein wöchentliches oder monatliches Unterrichtspensum ableisten. Bei entsprechender Begabung kann die musikalische Ausbildung und Förderung bis zum Musikstudium führen. Das ist vor allem für diejenigen interessant, die eine Karriere als Berufsmusiker oder Musikpädagoge anstreben.
Die Studienvorbereitende Ausbildung (SVA) fördert eben diese Musikschüler und bereitet sie optimal auf die Aufnahmeprüfung an Musikhochschulen vor. Deshalb wird im kommenden Jahr das Ausbildungsprogramm an der Musikschule Bad Vilbel und Karben entsprechend angepasst. Nachdem die diesjährigen Wettbewerbspreisträger und Stipendiaten Proben ihrer musikalischen Fähigkeiten geboten hatten, überreichten die Repräsentanten der beiden Kommunen die Urkunden.
Mehrfach erfolgreich
So erhielt der 16jährige Tobias Reuter (Posaune) seine Ehrung für den 1. Preis beim Landeswettbewerb, den 2. Preis beim Landeswettbewerb und den 2. Preis bei der Neumann-Stiftung Frankfurt. Die 13-jährige Valerie Backhaus (Violine) für ihren 1. Preis beim Regionalwettbewerb, die 12-jährige Eva-Sophie Höller (Violine) für die 1. Preise beim Regional- und Landeswettbewerb und 2. Platz beim Bundeswettbewerb sowie den 1. Preis beim Mendelssohn-Wettbewerb. Der 12-jährige Tobias Kunar (Schlagzeug) wurde geehrt für seinen 2. Preis bei Regionalwettbewerb und der 16-jährige Konrad Backhaus als Stipendiat der Eggenschwiller-Stiftung. Weitere Auszeichnungen erhielten Luisa Nickel, Ann-Kathrina Gruss, Marlene Böhm, Aaron Ohly, Antonia Scheel und Pauline Ernst (alle Violine)
Den Abschluss und zugleich ein wahrer Ohrenschmaus bildete die Darbietung des Orchesters der Musikschule unter Leitung von Victoria Schuldt-Haller. Zu Recht erhielten die 45 Musiker minutenlangen Applaus.
Von Jürgen W. Niehoff