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Teilen macht reich! – Erntedank der Christuskirchengemeinde mit der Stadtkapelle auf der Streuobstwiese im Wingert

Bad Vilbel. Etwa 300 Gläubige folgten am Sonntag der Einladung der Christuskirchengemeinde in den Wingert. Trotz dicker Wolken am Himmel hatte es etwas Idyllisches, als die vielen Menschen gemeinsam betend und zur Musik der Stadtkapelle singend neben Kürbissen, Äpfeln und Blumen am Altar niederlegten, was sie aus ihrem Garten selbst mitgebracht hatten. „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Land, doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand“, sangen sie zu Beginn der Erntedankfeier.

Und doch war allen bewusst, dass das Teilen der Ernte nur symbolisch steht für das Teilen wichtiger Dinge mit anderen Menschen. Natürlich sei es „mathematisch falsch“, dass Teilen reicher mache, sagte Pfarrerin Ulrike Mey.

Doch zu teilen bedeute, andere teilhaben zu lassen an etwas, das uns wichtig sei, das wir selbst brauchten, so Mey. Darin liege ein Stück Gottvertrauen darauf, dass uns selbst noch genug bleibe, dass Gott genug gebe, um es teilen zu können. Genau dieses Gottvertrauen mache reicher.

Gemeindeglieder berichteten über persönliche Erfahrungen. Irene Hartmann, die in der Gemeinde Geburtstagsbesuche macht, sieht in der Zeit, die sie mit anderen, oft einsamen oder kranken Menschen teilt, einen Akt der Nächstenliebe, der sie oft fühlen lasse, „wie klein die eigenen Probleme sind“.

Durch Spenden sein Geld zu teilen, das fällt Werner Betz weniger schwer aus der Überzeugung, anderen zu helfen, und aus der Erfahrung der vielfältigen Aufgaben, die die Gemeinde nur durch Spenden erfüllen kann. Beispielhaft nannte Präses Tobias Utter die Stelle des Gemeindereferenten Thorsten Mebus, die mittlerweile seit fünf Jahren ausschließlich über Spenden finanziert wird, und die umfangreichen Arbeiten am Gemeindesaal.

Christoph Diemerling spürt als Hospizhelfer, „dass es Gott gibt und größere Dinge, als wir sie begreifen können“. Vom Ende auf den Anfang des Lebens lenkte Ulf Schwetz als geplagt-begeisterter Vater die Aufmerksamkeit der Zuhörer mit seiner selbstironisch-heiteren Betrachtung der Vater-Kind-Wochenenden, an denen nicht immer ganz freiwillig Zeit, Kekse, Kuscheltiere, Strapazen und die Familie geteilt werden.

Mey selbst fügte das Teilen des Glaubens hinzu, der sich in der Begegnung einer „überwältigenden Zahl von Menschen“ und ihrem Erlebnis mit Gott bei diesem Gottesdienst äußere. Auch wenn es in Deutschland nicht üblich sei, ermunterte sie die Gemeindemitglieder, über ihren Glauben zu reden und dabei reicher zu werden.

Erntedank im hergebrachten Sinne genossen die Besucher nach dem Gottesdienst bei Würstchen und Getränken sowie flüssigen Naturprodukten, die der Obstbauverein aus Äpfeln hergestellt hatte.