Veröffentlicht am

Tiefe Töne aus der Tuba

Der fünfjährige Reto aus Karben hat viel Puste und kann bereits die ersten Töne auf der Tuba spielen, nachdem ihm Musikschullehrer Gergö Nagy gezeigt hat., wie das Instrument funktioniert. Foto: Fauerbach
Der fünfjährige Reto aus Karben hat viel Puste und kann bereits die ersten Töne auf der Tuba spielen, nachdem ihm Musikschullehrer Gergö Nagy gezeigt hat., wie das Instrument funktioniert. Foto: Fauerbach

Karben. Fest in Kinderhand war das Jukuz-Gelände beim Musikschultag der Musikschule Bad Vilbel und Karben am Sonntag. Das Wetter spielte mit und so konnte neben zwei Räumen vor allem das Außengelände im wahrsten Sinn des Wortes bespielt werden.
Mit Gesang und Gitarrenklängen stimmten die Sängerinnen Isabella Kreith und Gabriela Helfrich sowie Alexandros Roussos am Sonntag auf den Musikschultag ein. Das Trio hatte lustige Lieder zum Mitsingen und Mitklatschen ausgewählt. Schulleiterin Corinna Probst begrüßte die Gäste. Sie informierte, dass sich der Musikschultag vor allem an Kinder zwischen sechs und acht Jahren wendet wie auch an die Absolventen des Instrumentenkarussells und der Chorgruppen. Den Gästen wurde Gelegenheit gegeben, unverbindlich fast alle Instrumente, die an der Musikschule unterrichtet werden, unter Anleitung der Fachlehrer auszuprobieren. Sie standen den Eltern bei Fragen und für Beratungsgespräche zur Verfügung.
16 verschiedene Instrumente von Block- und Querflöten über Posaunen, Tuba und Trompeten bis zu Hackbrett, Keyboard und E-Gitarre waren auf der Wiese aufgebaut. Ohne Scheu steuerten die jungen Gäste die Stationen an. Dem fünfjährigen Reto aus Karben hatte es eine in der Sonne gold funkelnde Tuba angetan. Er ließ sich von Musikschullehrer Gergö Nagy das tiefste aller Blechblasinstrumente erklären, um dann kräftig ins Bechermundstück zu blasen. Gergö Nagy hielt das große Instrument für den kleinen Jungen, der über viel Luft und Ausdauer verfügte und dem Instrument etliche Töne entlockte. Der Lehrer lobte: »Das hast du toll gemacht!«
Sein Urteil über den jungen Interessenten: »Reto hat viel Atem und konnte bereits die ersten Töne spielen. Von der Körpergröße her wäre für ihn ein zur Familie der Bügelhörner gehörendes Eufonium besser geeignet.«
Von Miniflöte
bis Harfe

Neben Kindern waren auch Erwachsene zum Musikschultag gekommen, um sich ihren Traum zu erfüllen. Zu ihnen gehörte Renate Vorsmann. Die Kärberin ist ein großer Fan der kanadischen Sängerin, Komponistin und Harfenistin Loreena McKennitt. »Ich möchte gern Harfe spielen lernen.« Esther Groß zeigte ihr, wie sie mit den Fingern die Saiten zum Klingen bringt. Nebenan präsentierten Lehrerinnen Flöten wie die Garkleinblockflöte, Bassblockflöten und Fagotte. Isabel Röhstorf zeigte den Größenunterschied zwischen einer 16 bis 17 Zentimeter kleinen Garkleinblockflöte und einer rund 1,80 Meter großen Bassblockflöte. Derweil entlockte die zehnjährige Amira unter den Augen von Lehrerin Natascha Siao der Querflöte erste Melodien. Die Herzen der beiden fünfjährigen Frieda und Ivy schlagen für Geigen. Von Lehrerin Shuyuan Cheng erhielten sie unterm Zeltdach Kindergeigen und lernten, wie sie den Bogen halten und über die Saiten streichen müssen, um Klänge zu erzeugen.
Nebenan zeigte Christoph Rücker Mira Coenen, wie man ein Kontrabass spielt. Die Neunjährige spielt bereits Klavier. Zu den Fans von Anke Ebel gehört Maya (9) aus Karben. Das Mädchen ist gekommen, um auf einer sechssaitigen Fidel zu spielen und sich zeigen zu lassen, wie eine Viola da Gamba gespielt wird.
Im ersten Stock des Jukuzgebäudes steht ein Klavier. Hier begrüßte Jan Reviol Interessenten. Zu ihnen gehörte die Kloppenheimerin Margareta. Die Siebenjährige singt bisher im Chor und wollte jetzt einmal Klavierspielen ausprobieren. Zum Kinderlied »Alle meine Entchen« zeigte ihr Reviol, welche der weißen und schwarzen Tasten sie drücken muss, um die gewünschten Töne zu erzeugen.
Angehende Rockmusiker gaben sich ein Stelldichein im Schlagzeugkeller bei Lehrerin Sandra Schellhaaß. Zu ihnen gehörte Julius (5). Mit »Fuß, Fuß, Hand« gab die Schlagzeugerin dem Jungen den Rhythmus von »We will rock you« vor.
Die Gäste lobten die Chance, unverbindlich angeleitet von Profis die verschiedenen Instrumente zu testen. Die Musikschule Bad Vilbel/Karben besteht seit mehr als 50 Jahren: Sie wurde 1969 von einer aus Vilbeler und Karbener Bürgern bestehenden Bürgerinitiative gegründet. Heute ist sie mit 4200 Schülern die drittgrößte hessische Musikschule. Von Christine Fauerbach