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Trinkwasser sparen

Die Bewässerung des Rasens funktioniert schon. Michael Soborka und Ortsvorsteher Karlfred Heidelbach schauen, wie die Fontäne des Rundregners den Platz benetzt. Foto: Pegelow
Die Bewässerung des Rasens funktioniert schon. Michael Soborka und Ortsvorsteher Karlfred Heidelbach schauen, wie die Fontäne des Rundregners den Platz benetzt. Foto: Pegelow

Karben. Trinkwasser ist ein wertvolles Gut. Damit sparsam umzugehen, ist nicht nur in Zeiten des Klimawandels wichtig. Darum rüstet die Stadt Karben ihre älteren Sportanlagen auf automatische Beregnungssysteme um. Eine solche Anlage läuft jetzt auf dem Sportplatz in Burg-Gräfenrode.
Wenn das »Urgestein« der FSG Burg-Gräfenrode, Wilfried Beck, erzählt, wie in den vergangenen Jahren der Fußballplatz bewässert worden ist, wird einem schon beim Zuhören ganz warm. »Wir haben mehrmals am Tag die Schläuche geschleppt, die Beregner aufgestellt und dann das Wasser angestellt.« In den vergangenen sehr trockenen Sommern sei das »absoluter Stress« gewesen. Zudem seien auch Schläuche von unliebsamen Zeitgenossen mutwillig kaputt geschnitten worden.
Viel Stress und Ärger also, wenn die FSG ihrem Sportplatzrasen etwas Gutes tun wollte. In Zukunft dürfte es für Wilfried Beck deutlich komfortabler und für die Stadt obendrein billiger werden, den Rasen feucht zu halten. Denn künftig werden der Fußballplatz und der angrenzende kleinere Trainingsplatz mittels eines automatischen Systems bewässert. Das läuft seit einigen Tagen in Roggau im Probebetrieb; am Donnerstag soll noch die Technikgarage aufgebaut und das schon installierte System von Mitarbeitern der Spezialfirma programmiert werden.
Insgesamt 540 Meter Leitungen verlegt
Bis jetzt ist schon eine Menge passiert, wie Michael Soborka vom städtischen Fachdienst Bauen vor Ort erläutert. Es seien 540 Meter Leitungen verlegt und 15 sogenannte Versenkregner installiert worden. Drei davon seien sehr speziell, denn sie könnten das Wasser im 360- Grad-Kreis versprühen und damit vor allem die Mitte des Fußballplatzes mit Mittelkreis und Torräumen gut bewässern. Bei den anderen Teilen des Sportplatzes sind laut Soborka sogenannte Teilkreisregner installiert worden. Insgesamt sorge das System dafür, dass der Platz in einem Durchgang vollständig bewässert werden könne.
Am Treppenabgang zur Sportanlage ist die Technikzentrale untergebracht. Mit in die Garage eingebaut werden soll auch ein 2000 Liter fassender Lagerbehälter. Der werde so angeschlossen, dass das Wasser keimfrei sei. Es gebe keine Verbindung ins Trinkwassernetz.
Die Anlage sei mit Regensensoren ausgestattet. »Wenn es regnet, springt die Anlage auch nicht an«, erläutern Soborka und Beck. Zudem hätten die Regner ein Zeitprogramm, damit die Bewässerung regelmäßig erfolgen könne. Angestrebt ist seitens der Stadt, dass der Sportplatz immer frühmorgens bewässert wird.
Auch andere Plätze werden umgestellt
Die Einsparmöglichkeiten hat Bürgermeister und Kämmerer Guido Rahn (CDU) bereits errechnet. Die Stadt habe in den letzten drei Jahren im Schnitt pro Jahr 17 000 Kubikmeter – in der Spitze sogar 20 000 Kubikmeter – für die Beregnung der Sportplätze benötigt.
Neben den Kosten von über 30 000 Euro für das Wasser sei auch der ökologische Aspekt des sparsamen Umgangs mit Trinkwasser zu beachten. Im Vergleich zu den genannten Wasserverbräuchen müsse man bedenken, dass beispielsweise der komplette Stadtteil Burg-Gräfenrode für alle 1450 Einwohner per anno rund 75 000 Kubikmeter Wasser benötigt.
Gekostet hat die gesamte Anlage auf dem Roggauer Platz laut Soborka rund 60 000 Euro. Nach Burg-Gräfenrode sollen auch die Sportplätze in Kloppenheim, Petterweil und Klein-Karben umgerüstet werden. Die neuere Sportanlage an der Waldhohl verfüge bereits über ein automatisiertes Bewässerungssystem.
»Die Umstellung auf automatische Beregnungssysteme ist aber nur ein Zwischenschritt«, macht der Bürgermeister deutlich. Ziel bleibe es, für die Bewässerung der Sportanlagen keinerlei Trinkwasser zu verbrauchen. Von Holger Pegelow