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Ultimatum gestellt – Weiterhin Chaos im Streit um Funkmast in Heldenbergen

Nidderau. Die Bauaufsicht des Main-Kinzig-Kreises hat dem Mobilfunknetzbetreiber E-Plus eine Frist gesetzt. Bis spätestens 15. Mai muss der Betreiber, der eine Genehmigung für die Errichtung eines Funkmastes im Waldstück am Ende der Wingertstraße besitzt, den provisorischen Standort in der Ortsmitte von Heldenbergen aufgeben. Ansonsten drohen Zwangsgelder. Das bestätigte Kreissprecher Uwe Amrhein.

Ob damit das Chaos um den Standort, das mittlerweile Bürger und Politik mehr als zwei Jahre beschäftigt, bald ein Ende hat, ist aber weiterhin offen. Der Netzbetreiber verweist gegenüber der Bauaufsicht auf ein laufendes Verfahren vor dem Verwaltungsgericht mit der Bürgerinitiative in Heldenbergen, die einen anderen Standort fordert. So lange das Verfahren laufe, könne nicht am Wald gebaut werden. Ganz anders lautete noch eine Stellungnahme von E-Plus im Dezember 2006: Damals hieß es, dass mit der Fertigstellung der Mobilfunkanlage im Waldstück voraussichtlich im Januar oder Februar 2007 zu rechnen ist.

Ein Mobilfunkmast von E-Plus steht bereits in der Ortsmitte von Heldenbergen, nur rund zwanzig Meter entfernt von Wohnhäusern. Dieser provisorische Standort war nötig geworden, weil das ehemalige Raiffeisengebäude, auf dessen Dach die Antennen montiert waren, abgerissen wurde. Anwohner der Saalburg- und der Büdesheimer Straße hatten ihrerseits schon mehrfach gegen den 20 Meter hohen Mast in ihrer unmittelbaren Nähe protestiert.

Um künftig umstrittene Standortfragen von Mobilfunkmasten in anderen Städten und Gemeinden zu vermeiden, appellierte Landrat Erich Pipa (SPD) an die Gemeindepolitiker, vorab einen Mobilfunkkataster zu erstellen. Die Aufstellung einer verbindlichen Bauleitplanung für Sendeanlagen in Nidderau, damit – wie in zahlreichen anderen hessischen Kommunen – hatte auch die Nidderauer Bürgerinitiative im März vergangenen Jahres gefordert. Umgekehrt forderte der Landrat die Betreiber der Mobilfunk-Netze auf, mehr Transparenz gegenüber Bürgern zu üben.

Nachdem es in Deutschland inzwischen mehr Handys als Menschen gebe, gehe die fundamentale Ablehnung von Sendeanlagen nach Auffassung von Landrat Erich Pipa an der Realität vorbei. „Ein kategorisches Nein behindert nur die Suche nach Kompromissen“, sagte Pipa in Richtung der Mobilfunk-Kritiker. (zlp)