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Umzug aus Liebe

Ein Wechsel im Vorstand der SPD Bad Vilbel soll am Samstag, bei der Jahreshauptversammlung vollzogen werden. Rainer Fich (von links) soll neuer Vorsitzender werden und Udo Landgrebe (2.v.l.) ablösen. Auch Walter Lochmann (3.v.l.) hört als stellevertretender Vorsitzender auf, bei Katj Koci (r.) ist dies bislang noch nicht ganz klar. Foto: Kopp
Ein Wechsel im Vorstand der SPD Bad Vilbel soll am Samstag, bei der Jahreshauptversammlung vollzogen werden. Rainer Fich (von links) soll neuer Vorsitzender werden und Udo Landgrebe (2.v.l.) ablösen. Auch Walter Lochmann (3.v.l.) hört als stellevertretender Vorsitzender auf, bei Katj Koci (r.) ist dies bislang noch nicht ganz klar. Foto: Kopp

Rainer Fich kandidiert in zwei Wochen um den Parteivorsitz der Bad Vilbeler SPD. Sie müsse „so stark werden, dass ohne uns keine neue Regierung gebildet werden kann“. Fich kritisiert das „Kirchturmdenken“ und die Großmannssucht der Koalition aus CDU und FDP“.

 

Rainer Fich will SPD-Chef werden. Foto: Fauerbach
Rainer Fich will SPD-Chef werden. Foto: Fauerbach

Bad Vilbel. Hören Bürger in Bad Vilbel den Namen Rainer Fich, dann denken viele an ihn spontan als den langjährigen Vorsitzenden der Arbeiterwohlfahrt (Awo) Bad Vilbel, die er seit 2002 leitet. Andere kennen ihn als Ehemann von Lydia Fich, Vater der neunjährigen Zwillinge Janina und Lara-Marie, oder als Gerichtsvollzieher. Sein Bekanntheitsgrad wird sich zur Kommunalwahl am 6. März 2016 rapide vergrößern. Vorausgesetzt, bei der Jahreshauptversammlung des SPD- Ortsvereins am übernächsten Samstag wählen die 175 Mitglieder den stellvertretenden Vorsitzenden und früheren Fraktionsvorsitzenden Rainer Fich zum neuen Parteichef.

Fich kandidiert als Nachfolger von Udo Landgrebe, der sich nach zwölf Jahren vom Posten des Vorsitzenden zurückziehen will. Der gebürtige Nieder-Wöllstädter Fich ist ein erfahrener Kommunalpolitiker und seit 31 Jahren SPD-Mitglied.

Gerichtsvollzieher

Der Liebe wegen zu seiner Frau Lydia, eines Dortelweiler Mädchens, zog er 1996, nach 31 Jahren, von Nieder-Wöllstadt in den alten Ortskern von Dortelweil. „Ich bin von klein auf ein reges Vereinsleben gewohnt. Mein Vater Walter Fich war Dirigent und in Vereinen ehrenamtlich engagiert.“ Nach dem Abitur 1984 an der Friedberger Augustinerschule machte er eine Ausbildung zum Rechtspfleger.

Seine ersten Berufsjahre arbeitete er im Grundbuchamt des Amtsgerichtes Bad Vilbel. Seit 1999 ist Fich Gerichtsvollzieher in Bad Homburg. „Zur SPD gekommen bin ich mit 18 Jahren durch meinen Freund Andreas Richter“, heute Fraktions- und Parteivorsitzender in Höchst im Odenwald. Ein Motiv war der Wunsch, „etwas in meiner Kommune mitzugestalten“. So engagierte er sich bei der SPD in Nieder-Wöllstadt, war ab 1991 stellvertretender Parteivorsitzender und Erster Beigeordneter. In dieser Funktion führte er ein Jahr lang die Amtsgeschäfte für den erkrankten Bürgermeister Norbert Schilling.

„1995 habe ich dann als Bürgermeister kandidiert. Im ersten Wahlkampf bekam ich über 49 Prozent der Stimmen. Im zweiten Wahlkampf unterlag ich mit 45 Prozent Alfons Götz (CDU).“ 1996 zog Fich nach Bad Vilbel, als gerade die komplette SPD-Fraktion zurückgetreten war. Damit wurde aus seinen Plänen, sich verstärkt ums Privatleben und seine berufliche Karriere zu kümmern, nichts. „Nach drei Monaten Pause kandidierte er im März 1997 als Stadtverordneter und wurde zum ersten Mal als Fraktionsvorsitzender gewählt. Den Fraktionsvorsitz gab Fich Anfang 2000 aus beruflichen Gründen an Klaus Arabin ab.

In der Kommunalpolitik engagiert er sich seit 2001 als Stadtverordneter für die Belange der Bürger, derzeit als Mitglied des Planungs- und Bauausschusses und der Betriebskommission. Von 1988 bis 2011 war er Partei-Vize und von 2009 bis 2012 Fraktionsvorsitzender. Aus gesundheitlichen Gründen gab er den Fraktionsvorsitz an Walter Lochmann ab.

Bürger mitmachen

Mit Blick auf die Kommunalwahl gibt sich Fich kämpferisch: „Wir wollen als SPD so stark werden, dass ohne uns keine neue Regierung gebildet werden kann.“ Er kritisiert ein „Kirchturmdenken“ und die „Großmannssucht der Koalition aus CDU und FDP“ und des Magistrats. Sein Ziel sei es, die Sozialdemokraten in der Quellenstadt bei den nächsten Kommunalwahlen auf mehr als 30 Prozent zu führen und er möchte, dass die Bürger die Wahlprogramme mitgestalteten, sagte Fich.