Veröffentlicht am

Unterwegs nach Santiago de Compostela

Die Reisegruppe legte Strecken zu Fuß und mit dem Bus zurück. Fotos: Privat
Die Reisegruppe legte Strecken zu Fuß und mit dem Bus zurück. Fotos: Privat

Bad Vilbel. Es war eine andere Kulturfahrt, die die evangelische Christuskirchengemeinde im Oktober in den Norden Spaniens führte. Wo in Israel oder Jordanien, England, Frankreich oder Sizilien eigentlich immer der Reisebus im Mittelpunkt der Fortbewegung stand, waren es dieses Mal die eigenen Füße auf dem berühmten Camino: Dem 800 Kilometer langen Pilgerweg von der französischen Grenze bis Santiago de Compostela. »Schnupperpilgern« nannte es Pfarrer Klaus Neumeier, der die Fahrt wie immer leitete – unterstützt von Hans Harms als örtlichem und sehr fachkundigem Begleiter. »Ein echtes Highlight mit seiner humorvollen und ausgeglichenen Art« so Karin Weis aus der Reisegruppe.
Kathedralen
und Andachten

Auf das Wandern hatten sich einige ganz besonders gefreut, unter ihnen Stephan Halling: »Ich wandere seit vielen Jahren sehr gerne und sehr viel, aber Pilgern ist etwas anderes. Auch wenn wir nicht als »echte« Pilger unterwegs waren, so war es doch für mich eine spirituelle Erfahrung, täglich Teilstücke zwischen 5 und 10 Kilometern auf diesem besonderen Weg quer durch Spanien zu laufen. Nebel, Hitze, steinige und staubige Abschnitte und immer wieder Pilger aus verschiedensten Ländern, vereint mit dem gleichen Ziel und jeder in seinem persönlichen Tempo, zumeist beladen mit einem großen Rucksack.«
Anders aber als die »echten« Pilger legte die Bad Vilbeler Gruppe immer wieder große Etappen mit dem Bus zurück, um so in gut einer Woche von Pamplona bis Santiago de Compostela zu kommen und unterwegs auch noch viel zu sehen: Die Kathedralen in den großen Städten wie Burgos und Leon und die vielen kleinen Kirchen am Wegesrand.
Die Vielfalt habe die Reise zum besonderen Erlebnis gemacht: »Es war wohl die Kombination von Besichtigungen von Orten, Kathedralen und dann immer wieder laufen. Dabei kam es auch zu viel mehr Einzelgesprächen mit den Mitfahrern, was ich besonders schön fand«, meinte Britta Betz. Und auf dem Weg oder in einer kleinen Pilgerkirche gab es die tägliche Andacht eines Gruppenmitglieds über die letzten Worte Jesu am Kreuz und Andrea Halling erinnert sich: »Eine bewegende Erinnerung ist für mich die Andacht in dieser wunderschönen kleinen Kirche in einem ursprünglichen Dorf am Pilgerweg.«
Gespräche mit
anderen Pilgern

»Am Ende der Reise und nach etlichen Kilometern zu Fuß nach Santiago de Compostela zu kommen, war umwerfend« so Nicole Rölike. Am Pilgerdenkmal gab es nicht nur ein weiteres Gruppenfoto, sondern auch den ersten Blick auf die Kathedrale der Stadt: Ziel so vieler Pilgerwege seit dem frühen Mittelalter – und bis heute. Und dann nahmen die meisten an der Pilgermesse in der übervollen Kathedrale teil und erlebten mit, wie das große Weihrauchfass durch das Querschiff geschwenkt wurde. Immer wieder gab es unterwegs Gespräche mit »echten« Pilgern und dabei ganz viel Motivation, doch selbst einmal einen Pilgerweg in Angriff zu nehmen. (zlp)