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Verkehrsminister dirigiert Schildaer Streichorchester – Glossiert

Das Amt für Straßen- und Verkehrswesen Gelnhausen (ASV) mit seinem Bad Vilbeler Leiter Heiko Durth ist aus der Region nicht mehr wegzudenken. Wo diese Behörde und ihr Chef aktiv werden, wird es lebhaft, dort geht es drunter und drüber. Die ASV-Posse Nordumgehung ist längst burgfestspielreif. Und in Wiesbaden gibt man den dummen August, übersieht den alltäglichen Wahnsinn mit den kilometerlangen Staus vor Bad Vilbel.

Grünlicht und alles steht, weil abbiegende Autos den Geradeausverkehr verhindern, zu kurze Ampelschaltungen, Straßenverengungen, verbreiterte Gehsteige, die vor allem von genervten Autofahrern benutzt werden, hier ist alles aufgeboten worden, um den Verkehrsfluss zu behindern. Und es ist gut gelungen, es funktioniert. Nur umgekehrt geht nichts. Aber davon hat Heiko Durth noch nichts gehört, das dürfte ihm neu sein, obwohl die Lokalzeitungen seitenweise darüber geschrieben haben und jedem Quellenstädter das Thema schon zu den Ohren raussprudelt.

Durth und seine Behörde übertreffen jede Katastrophe und Hessens Verkehrsminister namens Dieter Posch (FDP) ist alt und grau und müde geworden. Es interessiert ihn scheinbar nicht mehr richtig. In seinen früheren Ministerjahren war der Posch noch ein Porsche, heute ist er bestenfalls ein Trabi. Der Mann macht sich zur Schießbudenfigur mit witzigen Geschichten, über die man sich hier in Bad Vilbel kaputtlachen muss. Der allerneueste Schenkelklopfer des Herrn Minister geht so: Den Weg zu einem staufreien Verkehr hat Verkehrsminister Posch als „aktive Wirtschaftspolitik“ hervorgehoben. Staus kosteten Wirtschaft und Privatleute viel Zeit und Geld, sagte er dieser Tage auf einem Verkehrskongress in Frankfurt anlässlich der Halbzeitbilanz des Projekts „Staufreies Hessen 2015“. Es sei zwischen 2003 und 2009 gelungen, die Staus auf den Straßen um 80 Prozent zu reduzieren. Verschwiegen wird jedoch, dass es hier in Bad Vilbel gelungen ist, sie zu verstetigen und sie zur Tradition zu verlängern.

Aber es soll Abhilfe geben, hört man, leider nicht tagsüber, wie man unsinnigerweise vielleicht erwartet hätte, sondern nachts, damit die Fledermäuse besser vorankommen. Dies bestätigt Heiko Durth, der Leiter des ASV Gelnhausen, nicht zu verwechseln mit einem seriösen ASV, einem Angelsportverein. Es werde, stellt Durth in Aussicht, noch in diesem Jahr in einem Gespräch mit der Polizei und der Bad Vilbeler Straßenverkehrsbehörde geprüft, ob die Ampeln an den Straßen ins Niemandsland nachts nicht abgeschaltet werden könnten. Für solchen Kraftaufwand gibt es unsererseits stehende Ovationen und Bravo-Rufe! Jetzt haben wir Mai, ob die das aber wirklich noch schaffen, in sieben Monaten ein Gespräch auf die Reihe zu kriegen, um Unwesentliches zu beschließen? Wir glauben dran, schließlich ist es Durth und seinen Supermännern ja auch geglückt, in zwei Jahren keine vernünftige Ampelschaltung an der L 3008 und der Nordumgehung auf die Reihe zu bekommen. Horst Samson