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Very british

Usingen. Uwe Brasig sieht sich suchend um. Hier sollen sie nun schlafen, in der Lobby des Hotels? Scheint sein Blick zu fragen, während er Stühle heranschiebt und versucht ein notdürftiges Nachtlager aus Decken und Polstermöbeln zu bauen. Den Morgenmantel übergeworfen tippelt Dilys Daniel-Tagisade herein. Dass sie sich so in der Hotellobby aufhalten will gepaart mit dem Umstand, dass sie ein sehr altmodisches Outfit trägt, entlockt vor allem den Umstehenden ein leichtes Grinsen. „What a romantic …“, Brasig gerät ins Stocken; dann tönt es: „Stopp, das ganze bitte noch mal.“

Nein, die beiden Akteure sind nicht beim Film, sondern mitten in den Proben des neuen Stücks der Usi-English-Actors. Und da geht es in der Tat dieses Mal „very british“ zu. Das in die Jahre gekommene Hotel der Besitzerin Mrs McKay (Dorothea Baumgarten) droht das Aus, wenn nicht neue, zahlende Gäste kommen. Um die in die Nähe des Loch Ness zu locken, greift sie zu einer List. Schließlich hat jedes anständige Haus in Schottland einen eigenen Geist und der soll es nun richten und die Gäste anlocken. Doch neben den skurrilen Gästen wie Seth Granger (Uwe Brasig) und seiner Frau Martha (Dilys Daniel-Tagisade), Brian und Alison Mayberry (Hans-Joachim Telemann und Regina Reich), lockt der Plan auch das Gaunerpärchen Lizzie Fenton (Claudia Geibel) und Major Holland-Fyffe (Stephan Stemmler) auf den Plan. Sie wollen das alte Gemäuer günstig kaufen.

„A Wisp of Scotish Mist“ von Michael Park steht also nicht nur für den Dunst, den Whisky getränkte Abende in sich haben, sondern auch für das fein gewebte Komplott, das die insgesamt 14 Akteure dem Publikum präsentieren werden. „Wir haben uns gerade sprachlich deutlich gesteigert“, ist Dorothea Baumgarten überzeugt. Denn, übersetzte die Truppe bis ins vergangene Jahr noch deutschsprachige Texte ins Englische, widmen sie sich nun unter der Regie von David Jamieson, der auch als Polizist auftritt, original englischen Texten.

Eine Art Sprachstudie mit vier Tagen in Schottland haben sie bereits hinter sich. „Auch da waren wir in einer Art angestaubter Herberge, so dass man sich das Ganze nun sehr gut vorstellen kann“, erzählt Martina Nikolaischwili, die die Rolle der Hotelerbin spielt. Zu sehen ist das rund eineinhalb stündige Stück am 15. und 16 November um 20 Uhr in der Hugenottenkirche sowie am Sonntag, 17. November, um 17 Uhr. Karten gibt es ab sofort in der Buchhandlung Wagner. Erwachsene zahlen 8 Euro, Kinder 6 Euro.