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Viel Arbeit mit dem Wald-Erstmalige Ortsbegehung im Stadtwald • Fachleute bitten um Zeit und Verständnis

Karben. Die Stadt Karben hat gemeinsam mit dem Forstamt Nidda erstmals zu einer Begehung durch den Karbener Stadtwald eingeladen. „Es gab Beschwerden von Bürgern, dass hier rabiat gearbeitet würde und dass dabei zu tiefe Furchen entstanden seien oder zu viele Bäume an einer Stelle gefällt würden“, sagt Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Zuvor habe es bereits einen runden Tisch gegeben, an dem Stadt, Forstamt sowie die Umweltschutzverbände Bund und Nabu teilgenommen hätten.

„Da kam die Idee auf, uns die Situation mal vor Ort anzuschauen“, sagt Rahn. Den Förstern solle so die Gelegenheit gegeben werden, ihre Arbeit den Bürgern zu erklären und für mehr Verständnis zu werben.

Rund 20 Bürger und Vertreter von den Verbänden Bund und Nabu sowie Kommunalpolitiker ließen sich von Forstamtsleiter Bernd Reißmann und Revierleiter Helmut Link durch den Wald führen.

Die Interessen von Umweltschützern, Förstern, Jägern, der Stadt und Spaziergängern seien nicht leicht unter einen Hut zu bringen, sagt Ulrike Loos vom Bund. Gleich am ersten Halt wird deutlich, worum es vielen Freizeitnutzern im Wald geht: „Warum werden bei den Waldarbeiten so tiefe Gräben gemacht?“, fragt eine Frau. Reißmann zeigt Verständnis für solche Einwände. Derart tiefe Furchen seien nicht gänzlich zu vermeiden. „Am besten wäre es, wenn der Transport von Holz bei trockenem oder gefrorenem Boden gemacht würde. Doch das ist aus organisatorischen Gründen nicht immer möglich“, sagt er.

Link verweist darauf, dass Holz mit Fahrzeugen ohnehin nur in so genannten Rückegassen transportiert werden dürfe. Diese seien durch blaue Striche an den Bäumen gekennzeichnet. Lediglich Rückepferde – von denen es im Bereich des Forstamtes Nidda fünf gebe – dürften auch außerhalb arbeiten. Warum an dieser Stelle keine toten Bäume zu sehen seien, die Vögeln und Insekten Nistmöglichkeiten böten, will Hans-Jürgen Kuhl (SPD) wissen. Aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht, wonach Bürger auf Straßen und Wegen vor umstürzenden Bäumen geschützt werden müssten, erläutert Förster Link. Indes dürften tote Bäume im hinteren Teil des Waldes stehenbleiben.

Reißmann und Link erläutern die komplexen Methoden und Kriterien der Waldbearbeitung. Optimal sei ein Wald mit „vielschichtiger Waldstruktur“, bei dem verschiedene Baumarten in unterschiedlichen Altersstufen beisammen stünden. „Wir wünschen uns, dass die Politik uns Zeit lässt, damit wir den Spagat zwischen den Interessen von Ökonomie, Ökologie und Erholungssuchenden hinbekommen.“ (kre)