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LESERBRIEF: Vors Schienbein getreten

„Der direkte Draht“ im Bad Vilbeler Anzeiger (Ausgabe vom 1. Juni) veranlasste Wulfhard Bäumlein zu folgendem Leserbrief:

Natürlich bleibt es dem Bad Vilbeler Magistrat unbenommen, das Ergebnis der deutschlandweiten Radlerumfrage pikiert zu kommentieren. Allerdings: wenn 90 Prozent aller in der Wertung aufgenommenen Städte von ihren radelnden Bürgern besser bewertet wurden, sollte auch über die möglichen Gründe nachgedacht werden.

Vielleicht kann man auch einige aus dem Text des Magistrats erkennen. Wenn zum Beispiel in der Siedlung Heilsberg der Plattenweg zu einer Radroute ausgebaut werden soll, wird man den Radfahrern nur bedingt einen Gefallen tun, dafür aber Konflikte mit Fußgängern erzeugen und die innerörtliche Grünzone durch Versiegelung weiter verkleinern.

Preiswerter und effektiver wäre da eine Freigabe von Einbahnstraßen wie Schlesienring und Samlandweg. Vom Gesetz her wäre dies seit geraumer Zeit möglich und breit genug sind diese Straßen auch. Allerdings scheint es ein Mantra der Magistratsmehrheit zu sein, diese Möglichkeiten als unmöglich und nicht „ideologiefrei“ zu bezeichnen.

Und wo wir gerade beim Ausdruck „ideologiefrei“ im letzten Absatz der Magistratserklärung sind: der frühere Fahrradbeauftragte Dr. Brendel war gewiss kein Ideologe; vielmehr sachlich und kompetent. Dies hat die Verantwortlichen in Bad Vilbel nicht gehindert, ihm solange „vors Schienbein zu treten“, bis er von seinem Ehrenamt zurücktrat. Ob sich ein fähiger Nachfolger findet, der sich die „Zusammenarbeit“ mit dieser Stadtregierung antun mag, bezweifele ich.

 

Wulfhard Bäumlein, Bad Vilbel

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