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Weiberfastnacht

Bad Vilbel. Es ist 20.13 Uhr am Montagabend in der Peter-Fleischhauer-Turnhalle in Dortelweil. Rund 20 junge Mädels im besten Alter studieren zu verschiedenen Pop-Melodien musikalische Choreografien ein. Die Trainerinnen Stefanie Grefing und Claudia Heinz stehen rund zehn Meter gegenüber und geben ihrer Show-Tanzgruppe „Release“ dabei noch Hinweise, wann wie welcher Schritt zu erfolgen hat.

„Ich habe bis 5.30 Uhr die afrikanischen Flaggen für die Dekoration zur Weiberfastnacht bemalt“, sagt die 41-jährige Grefing. Einige Meter entfernt sitzt Evelyn Pöschko. Die 67-jährige Ikone des Dortelweiler SC hatte bereits am Nachmittag mit einigen Helfern von der Herzsportgruppe des SC die Dekoration des Elferrats im Kultur- und Sportforum aufgebaut. Die Vorbereitungen für die 26. Dortelweiler Weiberfastnacht laufen auf Hochtouren, die Spannung steigt beim Organisationsteam, das ist förmlich mit Händen zu greifen.

Aber bereits seit Monaten ticken die Vorbereitungsuhren. „Eigentlich fängt nach dem Ende der Weiberfastnacht die Vorbereitung für das nächste Jahr an“, sagt Pöschko. Im Juli 2012 haben Grefing, Pöschko und ihr achtköpfiges Vorbereitungsteam das Motto festgelegt. Das heißt diesmal „African Night“, und deshalb hat Grefing die afrikanischen Flaggen gezeichnet. Auch die Show-Tanzgruppe „Release“ hat eine Einlage dazu vorbereitet.

Aber das Motto ist auch immer eine Art Wink für die Kleiderordnung der Gäste. Insgesamt haben die Dortelweiler Damen 22 Programmpunkte auf ihrem Zettel stehen. Fünf Büttenrednerinnen haben sie engagiert. Während es in den Vorjahren fast nur Dortelweiler Vereinsmitglieder waren, setzen sie diesmal auch auf auswärtige Rednerinnen. Das liegt zum Beispiel daran, dass Erika Arnold, die 20 Jahre Parodien in der Bütt präsentierte, jetzt ihre Laufbahn beendet hat. „Aber wir wollen der Weiberfastnacht damit auch einen neuen Schwung geben“, sagt Grefing. Immerhin gibt es auch ein neues Dortelweiler Büttenpaar: Jana Freundschig und Karin Urbanowski zeigen erstmalig eine Einlage in der Bütt. Sie sitzen auch erstmals im Elferrat. Und Freundschig wird in diesem Jahr auch zusammen mit Evelyn Pöschko die Sitzung moderieren. Das ist der Beginn eines Generationenwechsels. Schließlich hat Pöschko seit dem Start 1986 alle 26 Sitzungen in Dortelweil moderiert, sie kümmert sich auch noch um die Getränke und Essensversorgung. Aber Pöschko, deren freundlicher fränkischer Akzent auch nach 40 Jahren in Hessen immer noch durchschimmert, weiß auch, dass sie sich auf einige Edelhelfer stets verlassen kann: „Die Helga Lutz hilft mir seit Beginn an immer.“

Die vielen Tanzeinlagen sind natürlich Höhepunkte der Weiberfastnacht. Die Tanzmariechen im Alter von 10 bis 11 Jahren, die Gruppe Sway (im Alter von 12 bis 14 Jahren) und natürlich Release. Ein besonderes Schmankerl sind immer die „Wohlgeformten“; das sind unter der Leitung von Brigitte Schnepf Damen im besten Alter, also 50 aufwärts, die das Publikum zum Kochen bringen. Auch die Fidelen Sandhasen aus der Vilbeler Kernstadt zeigen einen Gardetanz. Erstmals haben Pöschko & Co. dieses Jahr das Petterweiler Männerballett für eine Einlage gewinnen können. Grefing ist gespannt, wie das Programm ankommt. Sie hängt genauso wie Pöschko mit viel Herzblut an der Weiberfastnacht: „Sie ist ein Stück Dortelweiler Kulturgut, das wir weiterhin mit Leben erfüllen wollen.“