Veröffentlicht am

Weihnachtsmänner

Am 6. Dezember ist Nikolaustag und den feiern wir mit „Nikoläusen“ und „Weihnachtsmännern“, mit Schokolade und Geschenken. Aber was hat es eigentlich mit dieser Figur des Nikolaus auf sich?

Nikolaus von Myra war Bischof in der Stadt Myra, dem heutigen Demre in der Türkei. Er lebte von Mitte des 3. bis Mitte des 4. Jahrhundert und starb an einem 6. Dezember. Als Bischof hat er wichtige theologische Entscheidungen mit erarbeitet, als Christ hat er die Verfolgungen des römischen Staates ertragen und überlebt. Aber verehrt wird er für seine tätige Nächstenliebe. Es gibt viele Legenden zu ihm, aber historisch relativ gesichert scheint, dass er sein ererbtes Vermögen verschenkt hatte.

Heute kommt er am 6. Dezember mancherorts alleine, anderswo mit Knecht Ruprecht, Krampus oder dem „Zwarte Piet“ (Schwarzer Peter). Aber immer bringt er Geschenke für die Kinder mit. Mittlerweile wird er eher selten mit Bischofskostüm dargestellt, sondern taucht als Weihnachtsmann auf. Europäische Auswanderer brachten den Brauch und die Figur des Nikolaus mit in die USA, wo aus „Sinterklaas“ dann „Santa Claus“ wurde. Rentiere und Schlitten kamen dazu, seine Herkunft wurde der Norden und er trug den roten Pelzmantel und weißen Bart. Als dann Coca Cola in den 1930er Jahren diese Figur für Werbezwecke aufgriff, wurde der Weihnachtsmann weltweit bekannt. Mit dem Bischof aus Myra hat der wenig zu tun, bis auf die Geschenke.

Apropos Geschenke: Martin Luther war es ein Ärgernis, dass man kurz vor dem doch viel wichtigeren Weihnachtsfest, den Nikolaustag so begeistert feierte und an diesem Tag die Kinder beschenkte. Bis dahin war Weihnachten nämlich „geschenkfrei“. Dabei sei uns Christen doch Jesu Geburt viel wichtiger als der Todestag eines weiteren Heiligen der katholischen Kirche. In den protestantischen Gegenden hat er durchgesetzt, dass die Geschenke an Weihnachten kamen. Das hat sich dann rasch überall verbreitet, allerdings als zusätzliches Schenken. Seither gibt es im Dezember zweimal Geschenke.

Heute begleitet den Nikolaus ziemlich viel Kommerz, Rummel, Kitsch und Unsinn. Aber trotz all dem erinnert uns der Nikolaus daran, dass sich Christentum vor allem in Nächstenliebe ausdrückt. Der Nikolaus ist nicht als Theologe oder Märtyrer berühmt geworden, sondern weil er als Christ geholfen und geschenkt hat. Weil er anderen eine Freude machte und so die Liebe Gottes gelebt hat. Das kann man sich doch am Nikolaustag auch vornehmen: anderen etwas Liebevolles zu sagen oder etwas Gutes zu tun. Es müssen ja nicht immer Geschenke sein.

Pfarrerin Ulrike Mey,

Ev. Christuskirchengemeinde

Bad Vilbel