Niddatal. Gescheitert sind die Bemühungen der Stadt Niddatal um einen eigenen Windpark auf der Kaicher Höhe. Dies teilte Bürgermeister Bernhard Hertel (parteilos) im Stadtparlament mit.
Als Grund nannte Hertel das Ergebnis eines vogelkundlichen Gutachtens. Dieses hatte ergeben, dass in unmittelbarer Nähe des geplanten Standortes für die Windräder Brutplätze von Rot-Milanen festgestellt worden seien. Da diese Tierart besonders geschützt ist und auf der Roten Liste gefährdeter Tiere steht sowie die vorgeschriebene Abstandsfläche zum Horst in diesem Falle unterschritten wird, werde das Projekt „Windpark 1“, das mit der Stadt Karben umgesetzt werden sollte, nicht weiter verfolgt. Das Vorhaben wäre nach Mitteilung Hertels wohl auch aus einem anderen Grund gescheitert. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) habe inzwischen ein Gutachten erstellen lassen, das sich gegen den Bau der Windräder auf der Kaicher Höhe ausspricht. Als Grund werden möglichen Beeinträchtigungen des Funkfeuers „Metro“ im benachbarten Erbstadt angeführt. Denn der Windpark mit seinen voraussichtlich 150 Meter hohen Anlagen sollte nur rund drei Kilometer vom Funkfeuer entfernt entstehen.
Die Flugzeuge nutzen „Metro“, um auf bestimmten Linien an- und abzufliegen. Nach Auskunft der Flugsicherung trage der Sender auch zur Fluglärmentlastung bei, weil die Jets so über wenig bewohnte Gebiete geführt werden können. Die DFS verlangte einen Mindestabstand von 15 Kilometern zwischen ihren Funkeinrichtungen und Windrädern. Gerade bei dem Erbstädter Funkfeuer habe die Flugsicherung in der Vergangenheit mit Windrädern bereits negative Erfahrungen machen müssen.
Während Niddatal das Vorhaben „Windpark 1“ auf der Kaicher Höhe damit endgültig stoppt, sind in Karben die Würfel noch nicht gefallen. Hier läuft das Genehmigungsverfahren laut Rathaussprecher Ekkehard Boeing noch weiter. Von dem Brutgebiet eines Rotmilans weiß man hier nichts. (jwn)