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Wo das Wildkraut rauscht – SPD-Ehrenstadtrat Helmut Lehr beim politischen Minigolf in der Innenstadt

Bad Vilbel. Lange hat sich nichts getan, nach zwei Jahren haben kürzlich nun Bagger einen Teil des ehemaligen Minigolf-Geländes am Kurhaus planiert, um zusätzliche Parkplätze für Autos zu schaffen. (siehe Artikel auf dieser Seite). Auf dem Großteil des Areals wuchern weiterhin Büsche und Gräser.

Was hat sich SPD-Ehrenstadtrat Helmut Lehr (73) bisher in der Stadt nicht alles anhören müssen, gerade zum ehemaligen Minigolfplatz. Als Kenner und kritischer Beobachter der Entwicklung Bad Vilbels ist er ein über Parteigrenzen hinweg gefragter Gesprächspartner. Die Bürger wissen, dass der Sozialdemokrat sein Ohr immer an der Basis hat. Besonders wenn es um die Belange der Kernstadt geht.

„Ich habe immer für das Wohl meiner Heimatstadt gekämpft, unabhängig davon, ob ich mich in der parlamentarischen Mehrheit befand oder in der Opposition“, sagt der Träger des Bundesverdienstordens am Bande. Sein besonderes Augenmerk widmet er der Entwicklung der vernachlässigten Innenstadt. So ärgerte viele Bürger wie auch ihn, dass der einst gut besuchte Minigolfplatz am Kurhaus seit zwei Jahren brach liegt. „Eine Bürgerinitiative hätte ihn gern bis zum Beginn der Baumaßnahme des geplanten Parkhauses in Eigenregie fortgeführt.“ Statt dessen wucherten auf dem verlassenen Gelände teils mannshohe Wildkräuter jeglicher Art. Es sei schade, wie in Bad Vilbel mit grünen Oasen umgegangen werde. So nah am Kurhaus und dem immer kleiner werdenden Kurpark sei das Grundstück eigentlich zum Bebauen viel zu wertvoll, denkt Lehr. „Das geplante Parkhaus mit rund 300 Stellplätzen hätte man auch auf wenige Meter entfernt an der Kasseler Straße errichten können. Dort ist gerade ein Areal zwangsversteigert worden. Ein weiteres könnte seitens der Stadt vom Eigentümer erworben werden.“

Auf Befremden bei vielen Vilbelern würden laut Lehr auch die Äußerungen von Wirtschaftsförderer Rüdiger Wiechers (CDU) stoßen. Dieser habe sich im Januar dieses Jahres auf der Niddabrücke mit einer Kaffeetasse in der Hand fotografieren lassen und gesagt: „Demnächst will ich hier Baukräne sehen.“ Ende Juni verkündete er, er hoffe, dass die Bagger im Frühjahr 2009 anrollen. Befremdlich fänden viele Einwohner die zeitliche Diskrepanz, die zwischen diesen Aussagen liege. Vollmundig propagiert worden sei auch der Bau eines Ärztehauses auf dem Zentralparkplatz. Jetzt werde ein neuer Hut in die Runde geworfen. Möglicherweise komme das Haus an den Nordbahnhof, habe Wiechers verlauten lassen. Verärgert sind vor allem die Kernstädter nicht nur über die ständig in der Presse angekündigten Pläne zur Neugestaltung der Innenstadt, sondern auch darüber, dass sich die Kommunalpolitiker monatelang um die Amiwiese auf dem Heilsberg kümmerten, nicht aber um die Kernstadt. Auch sei in Bad Vilbel der Standard der Einkaufsstadt nicht so hoch wie dies gern propagiert werde. So sei zu den vielen Leerständen in der Frankfurter Straße mit der Schließung des „Hendl Hauses“ am Biwer-Kreisel ein weiterer hinzugekommen.

Ein ständiges Ärgernis sei das Pflaster auf den Gehwegen in der Innenstadt, auf dem nach wie vor täglich viele Einkäufer stolpern oder zu Sturz kommen. Beklagt würden auch von Senioren im Rollstuhl oder mit Gehhilfen, dass die Trottoirs durch Werbeträger und Kleiderständer verengt, oft gar nicht mehr passiert werden könnten.

Mit Wohlwollen registriert wurde, dass die wilde Beschilderung vor dem alten Rathaus von der Kommune inzwischen versetzt wurde, erklärt Helmut Lehr.