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Zu Besuch bei Freunden – Bei Ausflügen lernten die Jugendliche aus Saint-Sever den Main-Kinzig-Kreis kennen

Niederdorfelden. Das Fleisch auf dem Grill duftet, die Salate zeigen Farbe, die Stimmung ist gut, und noch denkt keiner an frühes Aufstehen am nächsten Morgen. Noch einmal zusammensitzen, lachen und sich mit Händen und Füßen verständigen: Abschiedsfest für eine Gruppe französischer Jugendliche im Vereinshaus des Turn- und Sportvereins Niederdorfelden (TSG). Nur noch eine Nacht bleibt ihnen im Main-Kinzig-Kreis, dann heißt es Abschied nehmen von der deutschen Partnerstadt, den Gasteltern, neu gewonnenen Freunden und einigen überraschenden deutschen Gewohnheiten.

„Es war eine sehr schöne Zeit“, das ist die einhellige Meinung aller Beteiligten und eine Motivation zum Weitermachen für den Partnerschaftsverein, unter dessen Fittiche diese deutsch-französische Begegnung stand. „Wir sind derzeit mit keiner Schule in Saint-Sever verpartnert“, berichtet Ursule Conen. Weil aber eine Partnerschaft nicht ohne regelmäßigen menschlichen Kontakt überleben kann, hat sie mit den Vereinsmitgliedern den Besuch einer Jugendgruppe samt vier Begleitern organisiert, ein Programm zusammengestellt, Gasteltern gefunden und die Gäste im Dauereinsatz betreut.

„Damit wollen wir den Jugendaustausch etablieren und in den folgenden Jahren die Städtepartnerschaft neu beleben“, sagt Bürgermeister Matthias Zach (Grüne), der mit den Jugendlichen gemeinsam Abschied feiert.

In zwei Minibussen sind zwei Mädchen und zwölf Jungen zwischen zwölf und 16 Jahren angereist und fanden bei Niederdorfelder Familien ihre Unterkünfte.

Gasteltern auf Zeit waren zum Beispiel Andrea und Dirk Buck. Ihrem 13-jährigen Sohn, der ein Einzelkind ist, habe dieser Kontakt sehr gut getan. „Er hat sich prima mit Hugo (13) verstanden. Wir haben uns mit Gesten verständigt, das hat gut geklappt“, sagt die Gastmutter. „Unser David möchte auch einmal nach Frankreich zum Gegenbesuch fahren“, erzählt sie.

Einen Menschen aus einem anderen Land kennen zu lernen, zu schauen, wie es in anderen Familien zugeht, und sich über Sitten und Gebräuche auszutauschen, das mache für ihn den Wert dieser Begegnung mit Hugo aus, sagt Dirk Buck.

„Viel haben wir allerdings nicht von unserem Gast gesehen, denn die Gruppe hatte ein strammes Programm.“

In der Tat war an keinem Tag Leerlauf angesagt. Die Falknerei auf der Ronneburg, ein Besuch auf dem Frankfurter Flughafen, die Bad Nauheimer Sternwarte, die Klein-Auheimer Fasanerie mit dem Wald-Seil-Kletterparcours, eine Nacht im Zelt und Luftgewehrschießen beim Schützenverein Niederdorfelden – alles habe großen Spaß gemacht. Oft dabei waren Kinder der Niederdorfelder Ferienspiele und natürlich die Gastgeschwister. Als Höhepunkt genossen viele den Tag im Erlebnispark Rust ganz besonders.

„Die deutschen Kinder und ihre Familien sind sehr freundlich“, versichert die mitgereiste Betreuerin Maud, eine 23-jährige Studentin. „Deutschland ist ein schönes, sauberes Land“, fügt Leá (12) hinzu.

Dass viele deutsche Familien mit mehreren Generationen zusammenleben und hier Flaschen zurückgegeben werden, erscheint Robin außergewöhnlich. Regelrecht „bizarr“ aber sei, dass die Deutschen „schon zum Frühstück Wurst essen“.