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Zuschlag für Wessinger

Seit gestern steht offiziell fest, wer das Café auf der Bücherei-Brücke über der Bad Vilbeler Nidda betreiben wird: das Unternehmen Wessinger aus Neu-Isenburg. Bereits seit 103 Jahren ist die Familie im Torten-Geschäft aktiv.

Bad Vilbel. Rahmkuchen, Obst- und Schokotorten, selbst hergestellte Pralinen und etliche Varianten der Frankfurter Gebäckspezialität Bethmännchen sind nur einige der Leckereien, die die Wessingers ihren Kunden inzwischen in der vierten Generation derzeit in Neu-Isenburg bieten. Auch für die geplante Filiale in Bad Vilbel – Eröffnung soll im Frühjahr 2013 sein – haben sich Wiebke Aurelia Gomez-Saez (39) und ihr Bruder Wilhelm Alexander Wessinger (41) schon einige Gedanken gemacht.

Morgens ab 8 Uhr wollen sie ihre Kunden in der Neuen Mitte mit Frühstücksangeboten beglücken, mittags gibt’s Snacks wie Salat mit Putenstreifen und ein wechselndes, auch mal warmes Tellergericht wie Züricher Geschnetzeltes mit handgeschabten Spätzle, nachmittags dreht sich alles um Kaffee und Kuchen und am frühen Abend eventuell Tapas und Wein als kleinere Gerichte; auf der Karte werden sich auch Angebote speziell für Kinder finden. Geschäftsschluss soll gegen 19 Uhr sein.

Etwa 160 Sitzplätze

Grundsätzlich soll das Café auch sonn- und feiertags geöffnet sein – mindestens aber zu den Öffnungszeiten der Mediathek, wie Bad Vilbels Kulturamtsleiter Claus Kunzmann betont. Zielgruppen sind die klassischen Kaffee- und Kuchenkonsumierer, aber auch Familien, Schüler, Studenten, Radler und grundsätzlich die Kunden der Bücherei und der Neuen Mitte. Insgesamt stehen den Wessingers rund 180 Quadratmeter drinnen an der Westseite der Bücherei als reine Café-Fläche mit etwa 60 Sitzplätzen zur Verfügung – plus rund 100 Sitzplätze außen. „Eine mittlere sechsstellige Euro-Summe“ wollen der gelernte Koch und die gelernte Hotelkauffrau in Bad Vilbel investieren. Das achtköpfige Personalteam soll anfangs aus einigen der 45 Fachkräfte des Neu-Isenburger Stammhauses bestehen, die dann Mitarbeiter aus dem Raum Bad Vilbel einarbeiten. Auf Mitarbeitersuche wollen die Wessingers aber erst im Dezember gehen.

Dass es eine langfristige Partnerschaft werden soll, belegt der frisch unterschriebene Mietvertrag zwischen den Stadtwerken und der Konditoren- und Hotelierfamilie: Er läuft zehn Jahre mit Verlängerungsmöglichkeit. Die Miethöhe sei „ein angemessener vierstelliger Euro-Betrag pro Monat“, ließ sich Stadtwerke-Immobilienchef Klaus Minkel entlocken. Er hatte auch den Kontakt hergestellt, nachdem er im Februar mehr oder weniger zufällig das Haus Wessinger bei einem Geschäftstermin in Neu-Isenburg kennengelernt hatte. Denn die Suche nach einem geeigneten Café-Betreiber gestaltete sich als schwierig. „Es reicht bei diesem Objekt nicht, wenn jemand Kuchen backen kann – da brauchen wir Experten, die ein hohes Qualitätsniveau haben“, stellte Stadtrat Minkel klar. Und die seien im Rhein-Main-Gebiet leider rar. Jetzt gehen die Wessingers in die Detailplanung. Klar ist auch, dass die Traditionsfarben der Familie – Vanille, Schoko und Rot – im Mittelpunkt stehen und das Ambiente weder plüschig noch eiche-rustikal sein wird. „Offen und fröhlich“ soll es werden, so Wiebke Gomez-Saez, die sich schwerpunktmäßig um die Ausstattung kümmert, während ihr Bruder vor allem für die Finanzen zuständig ist. Beide freuen sich auf Bad Vilbel: „Das ist eine schöne Stadt und ein guter Standort!“ (zlp)