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Es kommen Menschen!

Noch einmal ans Mikrofon: Conny Bechstädt (von links) interviewt Silke Zuschlag, Anton Alkory und Susanne Förster. Foto: Kopp
Noch einmal ans Mikrofon: Conny Bechstädt (von links) interviewt Silke Zuschlag, Anton Alkory und Susanne Förster. Foto: Kopp

Eine Aktion mit Vorbildcharakter: Das scheint HR4-Programmchef Rainer Götze zu denken. Denn nach der 48-Stunden-Aktion des Deutschen Roten Kreuzes Bad Vilbel, das eine Flüchtlingswohnung in diesem Zeitraum sanierte, soll es nun noch einmal einen Radiobericht darüber geben.

Bad Vilbel. Für die Stadt Bad Vilbel wurde es im Dezember eng: Acht neue Flüchtlinge sollten aufgenommen werden, doch die dafür vorgesehenen Räume waren noch nicht fertig. Da traf es sich bestens, dass das Rote Kreuz Bad Vilbel gerade einen Besuch von HR4 und dessen Sendung „Mein Verein“ ins Haus stehen hatte. Die Wohnung in der Rodheimer Straße wurde in zwei Tagen durch freiwillige Helfer renoviert, die Flüchtlinge konnten einziehen (der BVA berichtete).

Für Kurse fehlt Geld

„Wellenchef Rainer Götze fand die Idee der Bad Vilbeler so gut, dass wir nun noch einmal einen Bericht über diese Aktion machen“, hofft Moderatorin Conny Bechstädt auf Nachahmer. Die Sendung, die am Samstag, 14. Februar, laufen soll, berichtet noch einmal von der Aktion und darüber, was die Stadt Bad Vilbel mit der renovierten Wohnung angefangen hat. „Wir wollen mit den Leuten sprechen, die jetzt dort wohnen“, schildert Bechstädt das Vorhaben. Einer von ihnen ist der 47-jährige Zahnarzt Anton Alkory aus Homs/Syrien, der am 16. Dezember, direkt nach Fertigstellung durch das Helferteam, hier eingezogen ist. Er teilt sich seine neue Bleibe mit sieben anderen Syrern ab 17 Jahren, die vor Krieg und Gewalt geflohen sind. Wie es mit ihm weitergeht, ist noch nicht bekannt, aber am liebsten wäre es ihm natürlich, würde sein Asylantrag bestätigt und er könnte später noch seine 13 und 15 Jahre alten Töchter sowie seine Frau nach Deutschland holen.

Alkory erlernt bereits die deutsche Sprache, doch für einen Volkshochschule-Kursus fehlt das Geld. Damit stehe er nicht alleine, schildert Susanne Förster, die Leiterin der städtischen Koordinierungsstelle für Flüchtlinge.

„Die Deutschkurse in Bad Vilbel werden ehrenamtlich zwei Mal pro Woche angeboten. Es steckt viel Engagement drin, aber ein Intensivkurs der VHS würde natürlich mehr bringen.“ Das allerdings sei finanziell nicht machbar. Die Flüchtlinge bekämen 390 Euro pro Monat vom Wetteraukreis, nur der Kurs würde schon 250 Euro plus Anfahrt nach Frankfurt oder Friedberg kosten. Erst nach Anerkennung des Asylantrags werde ein entsprechender Kurs gefördert.

Helfen, wo es geht!

Und Bad Vilbel steht vor neuen Herausforderungen. Zu den derzeit 83 Flüchtlingen sollen allein im ersten Quartal 2015 noch einmal 82 hinzukommen. „Wir helfen, wo wir können“, schildert DRK-Bereitschaftsleiterin Silke Zuschlag, die auch den Kleiderladen in Bad Vilbel leitet. Von der Jogginghose bis zum Fernseher stelle man bereit, was vorhanden sei.

Doch die Aktion zur Sendung „Mein Verein“ bleibt wohl zunächst einmalig. Acht Männer haben sich zusammengefunden und bis spät in die Nacht gearbeitet, um die Wohnung fertig zu bekommen. Die benötigten Materialien im Gesamtwert von etwa 400 Euro wurden vom Kleiderladen gesponsert.