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Ein Tusch für die Schule – Die Petterweiler Lehranstalt erhielt den Umweltschutzpreis des Wetteraukreises

Karben. „Ihr wisst, dass Pommes Frites nicht aus der Tiefkühltruhe kommen, sondern aus Kartoffeln gemacht werden, um die man sich kümmern muss, wenn man einen guten Ertrag haben möchte.“ Das sagt Karbens Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz (CDU) an die Adresse der 137 Schüler der Grundschule in Petterweil gerichtet. Diese haben schon auf Kartoffeläckern rund um Petterweil das Pflanzen und die Bearbeitung der Früchte erlebt, zudem wachsen im schuleigenen Garten Karotten, Tomaten und vieles mehr. Der Grundschule wurde nun der Umweltschutzpreis des Wetteraukreises verliehen.

Vor allem wegen ihres langjährigen und nachhaltigen Engagements, an dem zudem Schüler, Lehrer und Eltern gemeinsam beteiligt sind, sei die Schule ausgewählt worden, hebt Kreisbeigeordneter und Umweltdezernent Bardo Bayer (SPD) hervor. Auf Vorschlag einer Jury wurde die Grundschule für die Preisverleihung ausgewählt. Den Preis teilt sie sich mit der Beruflichen Schule des Kreises in Butzbach.

Zur Petterweiler Schule gehört außer dem Garten noch ein Teich, so dass den Schülern nicht bloß im Unterricht theoretisches Wissen über ökologische Zusammenhänge vermittelt werde, sondern sie diese unmittelbar durch eigenes Erleben „draußen“ erfahren könnten, erklärt Bayer. Er überreicht Schulleiterin Melanie Rudeck einen Scheck in Höhe von 1250 Euro. „Die Auszeichnung ist für uns Ansporn und Verpflichtung zugleich, auf diesem Weg weiter zu machen“, sagt sie. Seit 1996 gibt es an der Schule einen Teich, durch den die Kinder heimische tierische und pflanzliche Wasserbewohner kennenlernen. Der seit 1986 bestehende Schulgarten wurde um Hügelbeet, Trockenmauer, Kräuterspirale, Igelhaus und Insektenhotel erweitert. Die Arbeiten wie Beete jäten und gießen notieren die Schüler in einem Gartentagebuch. „Die Kräuter wachsen hervorragend, allerdings auch das Unkraut“, beschreiben sie ihre ersten Erfahrungen als Gärtner. Zudem unternehmen die Schüler Ausflüge in die Natur rund um Karben, etwa an Bäche oder in den Rapp’s-Naturerlebnisgarten.

„Bei den Projekten war und ist die Zusammenarbeit mit anderen wichtig“, erklärt die erst im Januar in Pension gegangene Schulleiterin Monika Brade. Sie hebt die gute Zusammenarbeit mit den Landfrauen ebenso hervor wie jene mit dem Arbeitskreis Umwelt Karben, der sich 2006 aufgelöst hat. Lob von allen Seiten gab es auch für die Eltern, die tatkräftig anpacken. Zudem wird etwa durch wassersparende Toiletten nachhaltiger Umweltschutz praktiziert, und die Kinder werden angehalten, auch kleinere Müllschnipsel nicht achtlos wegzuwerfen, sagt Brade. Unter den Gästen sind Baustadtrat Gerd Rippen (Grüne), Ortsvorsteher Willi Börstler (SPD), Ehrenbürgermeister Detlev Engel, Hans Hansen von der Ortsgruppe Karben des Naturschutzbundes, Dieter Nölle vom Arbeitskreis Wirtschaft und Ressouren, Schulamtsdirektorin Magdalena Haas sowie Vertreter des Kreises.

Ideenreich und kurzweilig stellen die Schüler ihre Projekte den Gästen in Form von Liedern und Gedichten vor. So besingen die Kinder den „Gemüseball“, auf dem „Frau von Sauerkraut“, „Baron von Kopfsalat“ und „Prinzessin Rosenkohl“ miteinander tanzen.

Im März war die Erneuerung der Teichfolie nötig geworden, und die Schüler waren mit Eifer dabei. Nach dem Anbringen der Folie hätten am liebsten alle beim Wiedereinsetzen der Teichbewohner wie Stichlinge und Molche unter Anleitung von Helmut Anhäuser geholfen. Fotos erinnerten an die Aktion.