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Einfühlsam begleiten – Ambulante Hospizhilfe Karben feiert 10-jähriges Bestehen

Bürgermeister Guido Rahn (r.) gratuliert und bringt eine Überraschung zum 10-Jährigen mit. Fotos: Wieberneit
Bürgermeister Guido Rahn (r.) gratuliert und bringt eine Überraschung zum 10-Jährigen mit. Fotos: Wieberneit

Karben. Seit gut zehn Jahren gibt es die Ambulante Hospizhilfe Karben in der Nidda-Stadt. Anlass für die Hospizhelferinnen und -helfer, mit einer Feier im Pfarrhaus von St. Bardo in Petterweil am vergangenen Samstag auf die zehn Jahre ehrenamtliche Sterbebegleitung zu blicken – mit Erfahrungsberichten, Musik und Gedichten.
Der Saal von St. Bardo füllt sich am frühen Samstagmorgen. Die Hospizhelferinnen und Hospizhelfer werden herzlich begrüßt, Hände geschüttelt, Umarmungen. Eine gelöste, heitere Stimmung. Anlass ist das 10-jährige Bestehen der Ambulanten Hospizhilfe Karben.
»Wir haben mittlerweile an vielen Betten gesessen«, bemerkt Ursula Jacobsen, die ehrenamtliche Koordinatorin der Hospizhilfe Karben mit zur Zeit 17 aktiven Hospizhelfern, in ihrer Einleitung. Sie seien aber auch für die Angehörigen da, die oft schwer belastet sind von der Situation und ebenso Begleitung brauchen wie die Sterbenden.
AM ENDE DES LEBENS
Der Tod gehört zum Leben und er triftt jeden. Diese Wahrheiten gehören für die Aktiven der Hospizhilfe Karben wesentlich zu ihrem Selbstverständnis und Handeln. »Menschen auf ihren letzten Lebensweg einfühlsam begleiten«, beschreibt Ursula Jacobsen die Aufgabe der Hospizhelfer.
Sie haben eine Ausbildung absolviert, sind theoretisch und praktisch auf ihre Aufgabe vorbereitet, und doch »ist jede neue Begleitung aufregendes, aber auch einschüchterndes Neuland«, schreibt ein Mitglied in einem Erfahrungsbericht in der Festschrift der Hospizhilfe. Die Helfer treten alleine einem sterbenden Menschen gegenüber, der am Ende seinen Lebens angekommen ist, manchmal gar nicht ansprechbar, und versuchen Kontakt aufzunehmen. Sie nehmen sich Zeit, konzentrieren sich ganz auf die Situation des Sterbenden, schweigen mit ihm, reden, singen, lesen vor, manchmal hilft das Blatt einer Kastanie…
Jacobsen hat, wie so manch andere der Helfer, über die Erfahrung der Pflege eines Angehörigen den Weg in die Hospizhilfe gefunden. Sie gehört zu den ersten zehn Interessenten, die einem Aufruf in der Zeitung zur Gründung einer Hospizgruppe in Karben zusammengekommen waren; initiiert von Dr. Ellen Wedekind und Sofie Oellerich. Seit etwa acht Jahren leitet Jacobsen die Hospizhilfe. Sie berichtet von den anfänglichen Bemühungen, die Arbeit der Hospizhilfe, die einfühlsame Begleitung Sterbender, bekannt zumachen, die Berührungsängste mit dem Thema Tod zu überwinden. »Inzwischen sind wir fest in Bewusstein der beiden Karbener Pflegeheime verankert«, so Jacobsen. Auch viele Bürger melden sich und fragen nach den ehrenamtlichen, unentgeltlichen Diensten der Hospizhilfe zur Unterstützung sterbender Angehöriger in häuslichem Umfeld. Dieser uneigennützige, soziale Einsatz der Hospizhilfe für Menschen ist 2014 mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Karben gewürdigt worden. 2017 ist die Hospizhilfe Karben mit dem Sozialpreis des Wetteraukreises geehrt worden.
Stadtverordnetenvorsteherin Ingrid Lenz und Bürgermeister Guido Rahn (beide CDU) würdigen in ihren Reden die Arbeit der Hospizhelfer. Lenz wünscht den Helfern weiterhin viel Kraft für ihre Aufgabe. Die, so Bürgermeister Rahn, nicht weniger werde, denn sie Zahl der Alten werde wachsen.
Freude kommt auf und Beifall, als Rahn verkündet, die Stadt werde die Kosten der Feier übernehmen. Nach den Reden, Erfahrungsberichten, Gedichten, musikalischen Zwischenspielen von Dagmar Hoffmann an der Harfe und einem Auftritt vom Chor Pro Musica Karben zu Beginn mündet das Festprogramm in eine kulinarische Geselligkeit – das Büfett wird eröffnet.

>Kontakt: Ansprechpartnerin für die Ambulante Hospizhilfe Karben, eine Regionalgruppe der IGSL (Internationale Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand) ist die ehrenamtliche Koordinatorin Ursula Jacobsen, Telefon (06039) 9398738, E-Mail hospizhilfe-karben@web.de