Veröffentlicht am

Einkaufen bis 22 Uhr – Je später der Abend, umso unbekannter die neuen Kunden im Rewe-Supermarkt

Bad Vilbel. Eine schöne neue Einkaufswelt verspricht die in Hessen frei gegebene werktägliche Ladenöffnungszeit. Doch in Bad Vilbel klingelt erst eine Kasse bis 22 Uhr: die im Rewe-Markt an der Friedberger Straße. Marktleiter Kai Stübing bewertet die Freigabe positiv. Die längere Einkaufsmöglichkeit werde nicht nur sehr gut angenommen, sie habe auch drei zusätzliche Teilzeit-Arbeitsplätze geschaffen. 15 Leute hätten sich um die Stellen beworben.

„Die Arbeitszeit war dabei ein besonderer Anreiz“, betont Stübing. So sei es kaum möglich, junge Verkäuferinnen für die Zeit von 14 bis 18 Uhr zu bekommen, weil da die Kinder schon zuhause seien, ihr Vater aber noch in der Arbeit. Abends dagegen, wenn die Kinder im Bett seien, könnten sich die Frauen „ein schönes Nebeneinkommen“ von knapp 400 Euro verdienen. Ab 19 Uhr und samstags ab 14 Uhr würden Zeitzuschläge nach Tarif gezahlt.

Die drei neuen Mitarbeiterinnen arbeiten von 19 bis 22 Uhr in einer zusätzlichen Schicht. Dafür haben ihre Kollegen eine Stunde früher Feierabend. Das sei gerade für jene Mitarbeiter von Vorteil, die abends noch mit Bus oder Bahn nach Hause fahren müssten, findet Stübing. Insgesamt arbeiten in dem Markt 16 Beschäftigte, darunter vier Vollzeitkräfte.

Als Testphase für die längere Öffnungszeit hatte die Filiale schon während der Fußball-WM bis 22 Uhr geöffnet, das Angebot sei im Sommer „noch viel stärker angenommen“ worden. In ganz Hessen hätten bereits 300 der 480 Rewe-Märkte länger offen, teilt die Hungener Bezirksdirektion mit. Ob der zusätzliche Umsatz jedoch von anderen Tageszeiten abgezogen werde und ob er konstant bleibe, könne man noch nicht sagen. Deswegen solle die 22-Uhr-Zeit ein halbes Jahr lang getestet werden. Nach 20 Uhr kämen jedenfalls „viele Gesichter, die man sonst eher nicht sieht“. Der Laden liege verkehrsgünstiger als die anderen Vilbeler Rewe-Filialen auf dem Heilsberg und in der Frankfurter Straße, die weiterhin um 20 Uhr schließen. Unter den späten Kunden in der Friedberger Straße seien viele jüngere Leute.

Stübing ist sich jedenfalls sicher, dass es kein Zurück mehr zu den alten Zeiten geben wird. Als vor einiger Zeit der Ladenschluss samstags von 16 auf 20 Uhr verlegt worden sei, „da haben wir uns vier bis sechs Wochen sehr schwer getan“, erinnert sich der Marktleiter.