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Er hat Karben im Blick

Neuer „Schutzmann vor Ort“ der Polizei hat ein Ohr für Bürger-Sorgen

Bodo Zeifang ist seit einer Woche der „Schutzmann vor Ort“ in Karben und will das Sprachrohr zwischen Polizei und Bürgern sein. Foto: Mag
Bodo Zeifang ist seit einer Woche der „Schutzmann vor Ort“ in Karben und will das Sprachrohr zwischen Polizei und Bürgern sein. Foto: Mag

Seit gut zwei Wochen ist Bodo Zeifang der neue „Schutzmann vor Ort“ in Karben. In seiner Funktion nimmt er sich als Polizist den Problemen der Karbener Bürger an. Schon 24 Jahre lebt er in der Stadt und ist dementsprechend bekannt.

Karben. „Polizisten sind auch nur Menschen, das darf man nicht vergessen“, erklärt Bodo Zeifang, der neue „Schutzmann vor Ort“ in Karben. Direkt im Bahnhofsgebäude in Groß-Karben ist sein Büro eingerichtet, zu finden durch ein entsprechendes Schild an der Tür. Bodo Zeifang ist 50 Jahre alt, verheiratet, hat zwei Kinder und lebt seit 1993 in Karben. Aufgewachsen ist er in Niederdorfelden. Seit 27 Jahren ist der Karbener im aktiven Polizeidienst und im Ort bekannt wie ein bunter Hund: „Unter anderem spiele ich Tischtennis beim KSV und bin auch Miglied der Freiwilligen Feuerwehr.“, erklärt er.

Als Angehöriger der Polizeistation Bad Vilbel hat er in den vergangenen zwei Jahren in der Ermittlungsgruppe gearbeitet, zuvor ist er knapp neun Jahre im Streifendienst tätig gewesen. Als „Schutzmann vor Ort“ kann er auf diese Erfahrungen zurückgreifen und hat bereits ein klares Bild seiner Tätigkeit an der neuen Stelle: „Man vergleicht den Schutzmann spaßeshalber gerne mit einem Dorfpolizisten oder dem Sheriff der Stadt. Das soll er aber gar nicht sein“, findet Zeifang. Karben sei mit etwas über 20 000 Einwohnern zwar keine Großstadt, die Anonymität unter den Bürgern sei aber dennoch gegeben.

„In meiner Funktion hier ist mir die Bürgernähe sehr wichtig“, versichert Bodo Zeifang. Breche in größeren Polizeirevieren mal der Stress aus, könne es passieren, dass Bürger mit kleineren Anliegen weggeschickt würden. „Das ist schade, wenn jemand mit dem Gefühl, niemand habe sich gekümmert, von der Polizei nach Hause kommt.“

Ein Vermittler

In Karben sei er der Ansprechpartner für größere und kleinere Probleme. „Wir können gemeinsam eine Lösung finden“, so der Polizist. „Natürlich bin ich nicht der Probemlöser für kleinere Familienangelegenheiten“, ergänzt er und lacht. Doch sehe er sich in einer präventiven Funktion. Er vermittle und schlichte Streitigkeiten gerne, bevor es brenzlig wird. „Wenn jemand nicht weiß, ob ein Straftatbestand vorliegt oder nicht direkt eine Anzeige erstatten will, kann man mit mir darüber sprechen“, sagt Zeifang.

Auch sehe er sich als Vermittler zwischen städtischen Behörden, Schulen und Firmen. „Ich komme aus Karben, deshalb kenne ich hier viele Leute.“ Auch wenn Zeifang sich gerade noch mit der Einrichtung in seinem neuen Arbeitsumfeld befassen muss, gab es bereits den ein oder anderen Einsatz für den Karbener Schutzmann. Mit Gabriele Davis von der Stadt Karben habe er beispielsweise ein Flüchtlingsheim besucht, da es dort einen illegalen Aufenthalt gegeben habe, auch Bürger hätten ihn schon zum ein oder anderen Vorkommnis geschickt. „Eben hat die Kurt-Schumacher-Schule mich angerufen und mich zwei Nummernschilder abholen lassen, die sie morgens im Müll gefunden haben“, berichtet Bodo Zeifang. Die Nummernschilder würden seit 2011 vermisst – er bringe sie nun zum weiteren Verfahren in die Kfz-Stelle. „Solche Botengänge gehören dann eben auch dazu. Aber darin erkennt man wieder meine Tätigkeit als Vermittler“, betont er. Als weiteres Beispiel nennt er ein Altersheim, das sich bei ihm gemeldet hatte, weil eine ältere Dame zwei Tage lang nicht zum Essen erschienen war. „Auch dabei konnte ich gleich helfen“, berichtet Zeifang erfreut. „Dennoch muss ich momentan erstmal mein Konzept finden“, fügt er hinzu. „Niemand bleibt bei mir vor der Tür stehen, dennoch würde ich gerne eine Sprechstunde zu festgelegten Zeiten einführen“, plant der Schutzmann. Ebenso wolle er sich in den kommenden Wochen bei verschiedenen Karbener Institutionen kurz vorstellen.

„Mir ist es wichtig, dass man mich auf der Straße sieht. Ich möchte abwarten, wie meine Arbeit hier angenommen wird, aber bisher war die Resonanz schon deutlich“, erklärt Zeifang.