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Mit dem Radl zu den Nachbarn

Das ist der offizielle Moment: Vertreter der beiden Städte, der Baufirma und des Planungsbüros durchschneiden das Band und eröffnen damit den Radweg von Burg-Gräfenrode nach Ilbenstadt. Foto: Privat
Das ist der offizielle Moment: Vertreter der beiden Städte, der Baufirma und des Planungsbüros durchschneiden das Band und eröffnen damit den Radweg von Burg-Gräfenrode nach Ilbenstadt. Foto: Privat

Karben/Niddatal. Ein langgehegter Wunsch der beiden Nachbarstädte Karben und Niddatal ist nun in Erfüllung gegangen. Am Freitagnachmittag ist der Radweg zwischen Ilbenstadt und Burg-Gräfenrode offiziell in Betrieb gegangen.
Der straßenbegleitende, gemeinsame Fuß- und Radweg beginnt an der Fußgängerampel am Einsiedelweg in Burg-Gräfenrode und führt entlang der L 3351 bis zur Marie-Curie-Straße in Ilbenstadt. Er hat eine Länge von exakt 1630 Metern und ist 2,50 Meter breit.
Zur Realisierung des gemeinsamen Fuß- und Radwegs waren zwei Ingenieurbauwerke erforderlich. Entlang des Busbetriebshofes musste in den Hang eingegriffen und eine Stützwand errichtet werden. Zur Querung des Lohgrabens wurde die Errichtung eines Durchlassbauwerkes erforderlich.
Die reinen Baukosten betragen nach öffentlicher Ausschreibung 482 000 Euro, die zu 65 Prozent vom Land Hessen aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) bezuschusst werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 550 000 Euro. Abzüglich der Fördermittel zu den Baukosten bleiben für die Städte Niddatal und Karben noch Restkosten in Höhe von rund 236 000 Euro, die sie sich zu je 50 Prozent teilen.
Der Errichtung des langersehnten Fuß- und Radweges zwischen beiden Städten ging ein langjähriges Prozedere voraus. Zunächst war der Fuß- und Radweg Bestandteil des Radwegebauprogramms des Landes Hessen. Die Errichtung des Weges wurde bereits seit Anfang der 2000er Jahre gefordert. Im Januar 2011 forderten beide Städte die Errichtung des Radweges. Sie selbst konnten zunächst nicht aktiv werden, da die Maßnahme im Programm des Landes auf einem hinteren Platz stand und somit keine Fördermittel bereitgestellt werden konnten.
Langwieriger Weg
In 2013 wurde auf Antrag der beiden Städte beim Hessischen Verkehrsministerium das Projekt aus der hessenweiten Landesliste herausgenommen. Jetzt konnten beide Städte selbst tätig werden und Fördermittel beantragen. Ortsvorsteher Karlfred Heidelbach erinnert sich noch gut. »Wir wussten jetzt, dass der Radweg endlich kommen wird. Er ist enorm wichtig für die Verbindung beider Stadtteile«.
Noch im Jahr 2013 wurde der Planungsauftrag an IMB-Plan vergeben. Im November 2014 unterzeichneten beide Städte die Verwaltungsvereinbarung zur Durchführung und Finanzierung des gemeinsamen Bauprojekts. In den folgenden Jahren wurde geplant und die auch die Förderung beantragt.
Das Baurecht wurde im April 2018 erteilt, Anfang Mai 2018 lag der Fördermittelbescheid vor. Dem schloss sich das öffentliche Ausschreibungs- und Vergabeverfahren an. Die Baumaßnahme wurde im Juli an die Baufirma vergeben, die im Januar 2019 mit der Baudurchführung begann.
Wichtig für Schüler
Für beide Bürgermeister geht nun eine wichtige Fuß- und Radwegeverbindung zwischen beiden Städten in Betrieb. »Für Burg-Gräfenrode ist es wichtig, dass die Geschäfte in Ilbenstadt auch mit dem Fahrrad erreichbar sind«, hob Bürgermeister Guido Rahn (CDU) hervor. »Wir können damit auch den Radverkehr im Alltagsverkehr auf dem Weg von und zur Arbeit sowie in die Geschäfte fördern, was unsere Klimaschutzbemühungeunterstützt«. Bürgermeister Dr. Bernhard Hertel (parteilos) verwies auch auf den Schülerverkehr. »Zu den Schulen in Assenheim und Karben gelangt man nun über sichere Radwegeverbindungen, nicht nur was die Verkehrssicherheit betrifft, sondern auch in Bezug auf die soziale Kontrolle.
Damit fördern wir den Radverkehr auch bei den Schülern«, so Dr. Hertel. »Als nächstes werden wir den Radweg innerhalb Ilbenstadts bauen«, betonte Niddatals Bürgermeister.
Beide Stadtoberhäupter stellten die gute Zusammen zwischen beiden Städten heraus. Für Hertel ist es nicht alltäglich, dass eine Nachbarstadt sich finanziell so engagiert wie Karben und zusätzliche Kosten trägt, damit ein Projekt zustande kommt. »Ich und die Gremien der Stadt Niddatal sagen dafür vielen Dank«, richtete Hertel seine Worte an Bürgermeister Rahn.
Dass beide Städte nun enger zusammenrücken, wurde auch von den beiden Gesangsvereinen »Heimatliebe Burg-Gräfenrode« und »Heimatliebe Ilbenstadt« vorgetragen, bevor beide Bürgermeister das Band zur Eröffnung durchschnitten. (zlp)