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TSG für mehr Bildung – Hessischer Oppositionschef im BFW • Subventionierte Wettbewerbsverzerrung? • Ruf nach mehr Staat

Bad Vilbel. Nach der Finanzkrise soll sich der Staat mehr für Fort- und Weiterbildung engagieren, fordert der Chef der SPD- Landtagsfraktion. Freundschaftlich begrüßt wurde Thorsten Schäfer-Gümbel, der hessische SPD-Fraktionsvorsitzende, bei seinem Besuch im Berufsförderungswerk (BFW). Man habe enge Verbindungen zur SPD-Fraktion in Wiesbaden, aber auch vor Ort, um „in aller Offenheit über Probleme reden zu können“, sagte Gastgeber und BFW-Geschäftsführer Manfred Thrun.

Ein Punkt, der ihn ärgert, sind die Vorwürfe des Hoteliers und CDU-Stadtverordneten Thomas Kester, das neue Ausbildungshotel sei subventionierte Wettbewerbsverzerrung. Das seien „sozialfeindliche Aussagen“, zumal es keine Subventionen gebe, betonte Thrun. Schäfer-Gümbel ergänzte, es sei „inakzeptabel, sein parteipolitisches Süppchen zu kochen“ und fand dann zu seinem Thema: Es gebe eine öffentliche Verantwortung, eine Ausbildung sicherzustellen, „gerade für jene, die es auf dem Arbeitsmarkt schwer haben“.

Die Sommerreise des SPD-Fraktionschefs steht unter dem Motto „Innovation und Arbeit“, doch dafür sei eine qualifizierte Ausbildung die Voraussetzung. Der hessische SPD-Spitzenpolitiker betonte, ihm gehe es bei der Reise ganz besonders darum, „Sachen aufzunehmen, damit wir uns weiterentwickeln können“. Im vergangenen Jahr seien die Ausbildungsmöglichkeiten massiv beschränkt worden – am wenigsten in Handwerk und in kleineren Unternehmen, so Schäfer-Gümbel. Er griff die Sorge Thruns auf, der beklagte, die Arges und Jobkomms schöpften ihre Möglichkeiten nicht aus, berufliche Neu-Qualifizierung zu vermitteln: „Viele Behinderte wissen gar nicht, dass sie Ansprüche auf die Reha haben.“ Dabei könne das BFW mit einer Vermittlungsquote von 70 Prozent in den ersten Arbeitsmarkt aufwarten.

Schäfer-Gümbel hob hervor, für die Landes-SPD seien Fort- und Weiterbildung ein zentrales Thema, das auch der sozialen Sicherung diene. Die Folgen der Finanzkrise würden jetzt erst sichtbar.: „Wir stehen vor einer Zeitenwende.“ Deswegen fordert Schäfer-Gümbel mehr staatliches Engagement, denn „ein starker Staat ist die Voraussetzung, dass der Markt funktionieren kann“. (dd)