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Wer raschelt, brummt und quakt denn da?

Einer der interessanten Anlaufstationen: Der Apothekergarten mit Heilpflanzen im Karbener Natur-Erlebnis-Garten. Foto: Fauerbach
Einer der interessanten Anlaufstationen: Der Apothekergarten mit Heilpflanzen im Karbener Natur-Erlebnis-Garten. Foto: Fauerbach

Karben. Naturfreunde können seit Monatsbeginn wieder auf Entdeckertour durch den Natur-Erlebnis-Garten Karben gehen. Wegen der Corona-Pandemie hat das Naturparadies mitten am Selzerbrunnen seine Türen erst mit fast zweimonatiger Verspätung wieder für Besucher geöffnet.
In der letzten Mai-Woche wurde das Gemeinschaftsprojekt der Rapp’s Kelterei und der Stadt Karben von Mitarbeitern des städtischen Bauhofes aus seinem Dornröschenschlaf geholt. Wege, der Barfuß- und der geologische Pfad sowie der Spielbereich für Kinder wurden von heruntergefallenen Ästen und altem Laub befreit, das Gras geschnitten, die Inhalte der Fühlkästen überprüft oder ausgetauscht, neue Bänke aufgestellt sowie neue Schilder wie das am Insektenhotel befestigt.
»Es gab viel zu tun«, sagte Michael Schneider. Der Verkaufsleiter ist bei der Rapp’s Kelterei für einige Naturschutzprojekte wie auch den Natur-Erlebnis-Garten zuständig.
Das 4000 Quadratmeter große Areal zwischen Taunus- und Selzerbrunnen lädt Besucher aus jedem Alter zum Entdecken einer Wunderwelt der Natur mit allen Sinnen ein.
Zimmer aus Weiden
Wer sie betritt, wird von lautem Vogelgezwitscher und einem Froschkonzert empfangen. Überall im Gras, auf Bäumen und in Büschen raschelt es verdächtig. Die meist nicht sichtbaren tierischen Bewohner sind aktiv. Einzig Schmetterlinge, Insekten, Vögel wie Amseln, Rotkehlchen, Meisen und Spatzen sowie Teich- und Laubfrösche gewähren einen kurzen Einblick in ihre Lebensräume.
»Im Natur-Erlebnis-Garten zeigen wir verschiedene Lebensräume heimischer Tiere und Pflanzen wie Streuobstwiese, Acker, Reisighaufen, zwei Teiche voller Frösche und Molche, Hecken, Trockenmauer und Trockenrasen«, sagt Schneider.
Er ist von Anfang an dabei und der zentral gelegene Natur-Erlebnis-Garten ist eins seiner Herzensprojekte. Hier gibt es nicht nur ein grünes, schattenspendendes Klassenzimmer aus Weiden für wissbegierige Schüler und einen Spielbereich mit Rutsche, Kletterseil und Wasserpumpe, sondern einen Kräutergarten, je einen begehbaren Reisighaufen und Dachboden, einen Barfußpfad und zwei Fühlkästen.
Blumenliebhaber werden von bereits in voller Blüte stehenden Sommerblumen wie Pfingstrosen, aber auch aromatisch duftenden Kräutern und Duftsträuchern begrüßt. Einige von ihnen laden Wildbienen zum Schmausen ein, wie Wiesen-Margerite, Klatschmohn, Ringel- und Sonnenblumen. Bienennahrung enthalten auch die Blüten von Kräutern wie Dill und Rosmarin, Großer Kapuzinerkresse und Echtem Majoran.
Wohnraum finden Wild- und Honigbienen in dem im Mai 2019 von Bienenbotschaftern neu errichteten Insektenhotel und in einer Bienenklotzbeute auf der Rückseite des Pavillons am Eingang.
Viel Wissenswertes über die fleißigen Pollen- und Nektarsammlerinnen, die durch das Bestäuben von Nutz- und Wildpflanzenblüten nicht nur zur ökologischen Pflanzenvielfalt, sondern auch zum Überleben der sich von Früchten und Pflanzen ernährenden Tiere beitragen, finden Besucher auf den Info-Tafeln. Bereits mit einem bunten Blühstreifen im Garten und/oder bienenfreundlichen Blumen und Kräutern in Blumenkästen auf Balkon und Terrasse lässt sich der Tisch für Wild- und Honigbienen fast das ganze Jahr über decken.
Raupen und Schmetterlinge laben sich an unter anderem Brennnesseln und Disteln, Hornklee, Weiden und Birken. »Wer Schmetterlinge liebt, muss Raupen füttern.« Für Vögel wie den Steinkauz, aber auch Grünspecht, Gartenrotschwanz und Grauschnäpper gibt es auf der Streuobstwiese Nisthilfen oder Nistplätze in Bäumen und Büschen.
Der geologische Pfad lädt zu einem Blick in die Erdgeschichte ein. »Wer die erdgeschichtlichen Abläufe in der Umgebung von Karben begreifen will, muss wissen, dass Hessen vor 540 Millionen Jahren noch auf der südlichen Erdhalbkugel lag.« Diese und weitere spannende Geschichten gibt es in Karbens Naturparadies zu entdecken.

Öffnungszeiten
Geöffnet ist der Natur-Erlebnis-Garten, Brunnenstraße 2 in Karben, nun bis zum 4. Oktober sonntags von 14 bis 17 Uhr sowie für Gruppen oder Klassen nach Terminabsprache mit der städtischen Mitarbeiterin Sylvia Lesiak, Telefon (0 60 39) 481512 oder per E-Mail an Sylvia.Lesiak@karben.de. Der Eintritt ist kostenfrei: Hunde sind im Garten nicht erlaubt. (fau)