Veröffentlicht am

Wysockis Masterplan für Grüne eine „Wunschzettel“

Niederdorfelden, Schöneck und Nidderau wollen schnelle Lösungen

Stockender Verkehr und Stau auf B3 zwischen Karben und Bad Vilbel in Höhe Kloppenheim vor der Zufahrt Dortelweil. Foto: den
Stockender Verkehr und Stau auf B3 zwischen Karben und Bad Vilbel in Höhe Kloppenheim vor der Zufahrt Dortelweil. Foto: den

Die Überlegungen des Ersten Stadtrates Sebastian Wysocki (CDU) zur Lösung der Verkehrsmisere rund um Bad Vilbel (siehe Artikel auf Seite 3) stoßen nicht überall auf ungeteilte Zustimmung. „Nicht zielführender Alleingang“ nennen es die einen, als „Wunschzettel“ wird es von anderen bezeichnet.

 

Bad Vilbel. In einem sind sich alle einig: Es muss eine Lösung für das Bad Vilbeler Verkehrsproblem gefunden werden. Daher erhält Sebastian Wysocki auch viel Lob dafür, dass er sich dieser Angelegenheit angenommen hat. Darüber hinaus sind die Meinungen jedoch geteilt

Am eindeutigsten äußern sich zu Wysockis Verkehrskonzept die Bad Vilbeler Grünen. „Dies ist kein Masterplan, sondern ein Wunschzettel an unsere Nachbarn, Bad Vilbel vom Durchgangsverkehr zu befreien“, sagt beispielsweise der verkehrspolitische Sprecher der Bad Vilbeler Grünen, Clemens Breest. Die von Wysocki vorgetragenen Lösungsansätze seien zudem fast alle schon länger in der Diskussion beziehungsweise in der Planung oder sogar in der Realisierungsphase.

Nur Symptome behandelt

„Hier wird deutlich, dass zukunftsweisende Antworten für heutige und morgige Mobilität nicht vom Magistrat zu erwarten sind“, äußert sich Breest enttäuscht. Denn das vermeintliche Konzept behandle lediglich die Symptome, nicht aber die Ursachen.

So prognostiziert auch Hessens Verkehrsminister Tarek AlWazir (Grüne) auf Anfrage des Bad Vilbeler FDP-Landtagsabgeordneten Jörg-Uwe Hahn (FDP), dass auf der L 3008 im Bereich Büdinger Straße und Nordumgehung in Zukunft keine spürbaren Verbesserungen zu erwarten seien. Als Grund nennt er in einer Stellungnahme den deutlichen Bevölkerungszuwachs, der bis zum Jahr 2030 zu erwarten sei. Zudem könne mit dem Bau des Riederwaldtunnels, von dem sich auch Wysocki spürbare Entlastungen verspricht, erst 2020 begonnen werden. Die voraussichtliche Bauzeit beträgt dann immerhin noch acht Jahre.

Die Bürgermeister der Gemeinden, deren Bürger am meisten von den Verkehrsstaus in Bad Vilbel betroffenen sind, fordern daher kurzfristige Lösungen. Und die lägen eindeutig auf dem Schienennetz, betonen Cornelia Rück (Schöneck, SPD), Gerhard Schultheiß (Nidderau, SPD) und Klaus Büttner (Niederdorfelden, SPD). Unterstützung bekommen sie dabei vom Glauburger Bürgermeister Carsten Krätschmer (SPD). Sie alle bekräftigen, mit dem Ausbau oder der Verbesserung der Niddertalbahn müsse umgehend begonnen werden. Einig sind sie sich auch darin, dass jeder Alleingang, wie jetzt der von Wysocki, der Sache nicht diene. „Nur gemeinsam sind wir stark, und können was beim Bund, beim Land oder auch bei der Bahn erreichen“, betont Büttner.

„In den vergangenen 30 bis 40 Jahren ist die Entwicklung komplett verschlafen worden. Und mit den von Wysocki vorgeschlagenen Maßnahmen würde es noch einmal weitere 20 Jahre dauern, bevor es zu einer Entlastung kommt“, nimmt auch Nidderaus Erster Stadtrat Rainer Vogel (Grüne) Stellung zu dem Konzept.

Auch er setzt auf den Ausbau der Niddertalbahn. Eine neue Straße durch den Frankfurt Grüngürtel hält er schon aus umweltrechtlichen Gründen für nicht machbar. Dagegen wehrt sich auch Cornelia Rück, denn damit würde der Verkehr ihren Ortsteil Büdesheim übermäßig belasten.

Darüber hinaus halten die Politiker wenig davon, nur auf die Ampelumstellung an der Kreuzung der Büdinger Straße zu setzen und auf die Hilfe der Nachbargemeinden zu hoffen, wie dies Wysocki tue. Aus dem Karbener Rathaus war keine Stellungnahme zu erhalten.