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Sonnenstrom vom Balkon

Diethardt Stamm mit einem Photovoltaik-Modul für den Balkon. Foto: Privat
Diethardt Stamm mit einem Photovoltaik-Modul für den Balkon. Foto: Privat

Karben. Alle Plätze im Clubraum des Bürgerzentrums waren belegt, als Dipl.-Ing. Diethardt Stamm vom Sonnenstromverein Hessen (SVH) und Energiebildungsverein Rockenberg (EBV) auf Einladung der SPD-Senioren (60plus) seinen Vortrag eröffnet mit einem Rückblick auf die Historie der privaten Eigenstromversorgung durch Photovoltaikanlagen (PV), die von den Energieversorgern als Konkurrenz gesehen wurde.
Nun können jedoch Verbraucher Steckdosen-Solargeräte zur privaten Stromerzeugung bis zu einer Gesamtleistung von 600 Watt (bezogen auf den Wechselrichter) jetzt selbst beim Netzbetreiber anmelden, statt wie bisher über einen Elektroinstallateur. Rechtssicher möglich mache dies eine Neuregelung der Norm VDE-AR-N 4105. Danach seien die Netzbetreiber verpflichtet, die Anmeldung von Balkon-PV-Modulen bis 600 Watt zu akzeptieren.
Die Einspeisung des selbst gewonnenen Stroms könne über die vorhandene altbekannte Schuko-Steckdose erfolgen, zitiert SPD-Pressesprecher Rüdiger Trebing den Referenten.
Stamm zeigte in seiner Power-Point-Präsentation Modelle, die am Balkon-Geländer befestigt sind oder auf einen Metallgestell neben dem Gartenhäuschen oder auf dem Flachdach stehen. »Ich habe auch ein Modul im Auto draußen, es ist 100 x 165 Zentimeter groß. Da es aber 22 Kilogramm wiegt, habe ich es mir erspart, das Teil über die Treppen in den Veranstaltungsraum zu tragen«, meinte Stamm augenzwinkernd. »Aber gern beantworte ich Ihnen alle Fragen, die Sie stellen.«
Es muss nicht
die Südseite sein

Anhand der Folien machte er deutlich, dass die Ausrichtung des Modules wichtig ist, um die größtmögliche Stromernte zu erreichen, es müsse aber nicht nur die Südseite sein. Außerdem könne die Neigung des Moduls eine Verbesserung bringen. Die Befestigung erfolge in der Regel am Balkongeländer oder auf dem Flachdach, auch an der Fassade sei es denkbar, etwa als Überdachung eines Hauseinganges. Die Amortisierung eines 300-Watt-Moduls hänge mit der Höhe des Arbeitspreises zusam-men, liege beispielsweise bei einem Preis von 29 Cent je kW/h und einer Stromproduktion von 280 kW/h pro Jahr unter 7 Jahren. Die technische Laufzeit des Moduls liege bei circa 25 Jahren.
Zum Sonnenstromverein Hessen sagte der Referent: »Vereinszweck ist Umweltschutz durch Förderung des Einsatzes von erneuerbaren Energien, insbesondere der photovoltaischen Stromerzeugung, sowie durch umweltschonende Nutzung und Einsparung von Energie«. Der SVH und der EBV beraten Interessierte und erläutern auf Anfrage, was im Einzelfall sinnvoll ist: PV auf dem Dach, auf dem Balkon oder im Garten und eventuell mit Speicher, Eigenverbrauch, Wallbox für das E-Auto, oder es geht um eine Inselnetzanlage?
»Und wir kooperieren mit Umwelt- und Energieverbänden wie BUND und NABU«, ergänzte Stamm. »Über eine Partnerfirma können wir die Module vermitteln und mögliche Rabatte weitergeben. Auch Sammelbestellungen ab 20 Stück können wir vermitteln.« Stamm bot den Interessierten an, für weitere Informationen diese über die E-Mail-Adresse edbvd@t-online. de anzufragen.
Schon Bestellungen eingegangen
Fritz Amann von der AG »60plus« bedankte sich bei Stamm für den engagierten Vortrag und bei allen Anwesenden für ihr großes Interesse und ihre aktive Mitarbeit. Und es hat sich offenbar gelohnt: Diethardt Stamm teilte dem AG »60plus«-Team mit, dass er in den zwei Tagen nach dem Vortrag 34 Anfragen erhalten habe und bereits 15 Menschen insgesamt 26 Module bestellt hätten. (zlp)