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16-Jähriger erpresst Mitschüler

Karben. Vielleicht war es nur der Frust über das schlechte Schulzeugnis, der Schüler Jonas Meier* (16) aus Karben im Juni 2011 fast zum Serienräuber machte. Gemeinsam mit einem in der Stadt bekannten 19-Jährigen telefonierte der zierliche Jonas mehrere Mitschüler herbei, die dann „abgezogen“ wurden. In drei Fällen legte Jonas dabei selbst Hand an: Das erste Opfer, ein 13-Jähriger aus der Kurt-Schumacher-Schule, hatte kein Geld dabei. Beim zweiten Opfer, einem Zwölfjährigen, erbeutete der Komplize immerhin 20 Euro. Ein weiterer Mitschüler musste fünf Euro abgeben, wobei Jonas ihn auch noch nach weiteren drei Euro und dem Konfirmationsgeld angegangen war – vergeblich.

All dies brachte dem schüchtern wirkenden Schüler jede Menge Ärger ein – zunächst mit seinen Eltern, die ihm gehörig den Kopf wuschen. Nun hatte er sich vor dem Jugendschöffengericht in Frankfurt wegen versuchter und vollendeter räuberischer Erpressung zu verantworten.

Das Verfahren gegen den 19-Jährigen wurde dabei abgetrennt: Neben der Raubserie vom Juni 2011 hat dieser auch noch ein Verfahren wegen sexueller Übergriffe auf eine 16-Jährige im September vergangenen Jahres am Hals.

Zuvor aber schloss Jugendrichter Axel Rockemer erst einmal im Verfahren gegen den geständigen und vor Gericht kleinlauten Jonas Meier die Akten. Der Angeklagte hatte im Vorfeld der Verhandlung Punkte für sich gesammelt, indem er sich in Schreiben an die Opfer entschuldigte. Auch in der Verhandlung ergriff der junge Mann das Wort und bat um Verzeihung. Die Staatsanwältin und der Verteidiger hielten eine Verwarnung und gemeinnützige Arbeitsstunden für ausreichend. Richter Rockemer entsprach den Anträgen und setzte 60 gemeinnützige Stunden fest.

Nur der gute Eindruck, den er in der Verhandlung gemacht habe, habe das Gericht davon abgehalten, Jonas für vier Wochen Jugendarrest nach Gelnhausen zu schicken. Im Urteil fand der Richter dennoch drastische Worte: „Feige, dreist, unverschämt“.(ge)

* Name von der Redaktion geändert