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Äpfel gibt’s viele

Karben. Manche der noch jungen Apfelbäumchen auf der Streuobstwiese in Petterweil hängen prall voll mit roten oder grünen Früchten. Tief neigen sich die Äste, als zöge das Gewicht der Äpfel sie zu Boden. Doch in anderen Bäumen hängt nur vereinzelt der eine oder andere Apfel hoch oben in den Zweigen. „Das sah vor einer Woche noch anders aus, hier ist wohl schon geräubert worden“, sagt Wolfgang Datz vom Fachdienst Liegenschaften und schaut skeptisch über die Streuobstwiese.

Er ist gekommen, um die städtischen Apfelbäume, oder genauer gesagt, ihre Früchte an Interessenten zu versteigern. Wer den Zuschlag erhält, darf sofort ernten, die Früchte nach Belieben vermosten, verspeisen oder lagern. Die Früchte sind nicht gespritzt und haben nicht das makellose Aussehen der Äpfel in den Supermärkten. Doch dafür kann man Äpfel ernten, die sich sehr gut zum Keltern eignen.

Und der eine oder andere wohlschmeckende Essapfel ist auch dabei. Man muss ihn nur finden und probieren. An der Streuobstwiese in Petterweil haben sich allerdings am Samstagmorgen nur drei Interessenten zur Apfelversteigerung eingefunden, und so entscheidet Datz, nicht Baum für Baum abzulaufen. „Die ersten drei Reihen für zehn Euro, wer bietet?“, fragt er und schaut in die Runde. „Lohnt sich das?“, ist den skeptischen Gesichtern anzumerken, und die Bäume werden gemustert.

„Kann ich mal schauen“, sagt ein Mann, sprintet los, läuft einige Meter hinein in die Baumreihe, guckt sich um, pflückt sich einen Apfel und kommt zurück. Datz hat sich mittlerweile entschlossen, auf fünf Euro herunterzugehen und wird so die ersten drei Baumreihen los. Ein Ehepaar fragt, welche Äpfel sich zum Lagern eignen, Datz führt den Trupp einige Meter hinein in die Streuobstwiese.

Nur Wirtschaftsäpfel will Ulrich Werner (80) ersteigern, er keltert seit 20 Jahren seinen eigenen Apfelwein. „300 Liter für den Privatgebrauch, da habe ich jeden Tag mein Schöppche“, sagt er und kalkuliert mit 500 bis 600 Kilo Äpfeln, die er zu seinen eigenen dazu kaufen will. Sobald wie möglich will er dann zum Ernten anrücken.