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Asyl in Schöneck – Gemeinde soll 27 Flüchtlinge aufnehmen, doch es fehlt an Wohnraum

Sie leben mitten in Schöneck, kaum bemerkt und unter sich: 14 Asylbewerber haben in Büdesheim und Kilianstädten ein vorübergehendes Zuhause gefunden. Bis Jahresende muss die Gemeinde 13 weitere Flüchtlinge aufnehmen. Aber keiner weiß, wo sie wohnen sollen.

Schöneck. Ein schönes Haus ist es nicht, ein Altbau, am Ende des Mühlbergwegs in Büdesheim. Zwei ausländische Namen in der Reihe der Klingelschilder, Gardinen am Fenster, das Bemühen, etwas Wohnlichkeit an diesen Ort zu bringen. Zwei Frauen, eine Chinesin und eine Eritreerin, leben hier mit ihren insgesamt drei kleinen Kindern. Die Chinesin seit nunmehr fast zwei Jahren, die Eritreerin seit über einem halben Jahr, beide alleinstehend. Wie lange die Asylbewerberinnen bleiben? „Es kann jederzeit mit einer Entscheidung gerechnet werden“, sagt Mathias Laufer, Leiter des Schönecker Ordnungsamts.

Vier Zimmer, 10 Leute

In den Monaten, in denen sie in der Gemeinde leben, hat Laufer die beiden Familien oft besucht. „Eines der Kinder geht in den Kindergarten und spricht mittlerweile relativ gut Deutsch“, erzählt er. Auch bei den zehn Pakistani, die an der Hanauer Straße in Kilianstädten Unterkunft gefunden haben, schauen Laufer und sein Team vorbei. Hier hat die Gemeinde eine rund 160 Quadratmeter große Vier-Zimmer-Wohnung angemietet. Zwei Bäder, eine Küche, ein großer Flur, ein Aufenthaltsraum und drei Schlafzimmer – das muss für die zehn Leute reichen. Es seien allesamt alleinstehende Männer, meint der Ordnungsamts-Chef. Zwei kamen erst vor einigen Wochen. Am Anfang hätten sie ausschließlich Englisch miteinander gesprochen.

„Mittlerweile kann einer der Männer ganz gut Deutsch“, sagt Laufer. Und die anderen, die lernen derzeit die Sprache des Landes, in dem sie leben: „Die Männer sind an uns herangetreten mit der Bitte um Deutschunterricht.“ In Zusammenarbeit mit dem Ausländerbeirat bekam Laufer Kontakt zu einem pensionierten Lehrer. „Der unterrichtet die Leute seit kurzem ehrenamtlich.“

Freundlich seien sie, die Männer und die beiden Frauen. Dankbar. „Da hilft man gerne.“ Laufer und seine Mitarbeiter schauen in den Unterkünften in Büdesheim und Kilianstädten nach dem Rechten, achten etwa darauf, dass die Hausordnung eingehalten wird, erklärt der Ordnungsamts-Chef. Sie sind die einzigen Ansprechpartner für die Flüchtlinge. „Die Bewohner haben manchmal Fragen, etwa nach einem Arzt oder einem Psychiater.“

Wohnungen gesucht

Im Januar 2011 kamen die ersten Asylbewerber. „Nachdem die Kapazitäten in der kreiseigenen Unterkunft in Schlüchtern ausgeschöpft waren, hat der Kreis beschlossen, die Leute auf die Kommunen zu verteilen“, erörtert Laufer. Doch mehr als die derzeitigen Wohnungen hat die Gemeinde nicht. Sie sucht deshalb händeringend nach weiteren privaten Vermietern. „Seit einem Jahr haben wir auf unserer Homepage einen Aufruf, bisher ohne Resonanz“, sagt Laufer. Gemeindeeigene Wohnungen seien nicht frei. Zwei bis drei Wochen vorher informiere der Kreis die Gemeinde über neue Flüchtlinge. Was beim nächsten dieser Anrufe passiert – der Ordnungsamts-Chef hebt ratlos die Schultern: „Wir haben noch keine Lösung.“ Container, das sei „die allerletzte Möglichkeit“. Aber Laufer hat Bedenken: „Das ist Ausgrenzung und der Integration nicht dienlich.“ (zlp)