Veröffentlicht am

Auch Armen ein schönes Fest – Groß-Kärber Kindergartenkinder bastelten schöne Anhänger für den Wunschweihnachtsbaum im Bürgerzentrum

Karben. Ein Modellbaukasten für einen 13-jährigen Jungen. Ein Rewe-Gutschein für eine 47-jährige Frau. Ein Wasserkocher für eine 78-jährige Seniorin. Und eine Isolierkanne. Lichtjahre entfernt von der bunten Glitzerwelt des weihnachtlichen Kaufrauschs der Massen sind die Wünsche der Karbener. „Das macht einen teilweise richtig traurig“, sagt Sigrid Jackwerth. Sie hat die Arbeit des Vereins „Karben hilft Karben“ eine Zeit lang beobachtet. Nun steht sie im Bürgerzentrum und sieht, wie die Kinder den Wunschweihnachtsbaum mit den Wünschen der bedürftigen Bürger schmücken.

Bereits zum sechsten Mal hat der Hilfsverein diese Aktion angestoßen. Das Prinzip ist simpel: 60 Karbener, deren große Wünsche zum Fest sonst stets Träume bleiben müssen, hat das städtische Sozialamt um genau diese Wünsche gebeten. Die Kinder des evangelischen Kindergartens Groß-Karben bastelten daraufhin Schmuck für den Wunschweihnachtsbaum, auf dem die Wünsche der armen Karbener verzeichnet sind.

Nun kann jedermann die Wünsche vom Baum pflücken und erfüllen. „Der Wert des Geschenks sollte 40 Euro nicht überschreiten“, erklärt Angelika Peuser, die Vorsitzende von „Karben hilft Karben“. Anschließend werden die Geschenke im Sozialamt im Rathaus abgegeben. Die Mitarbeiter dort reichen die Geschenke dann an die Empfänger weiter. Durch diesen Umweg wird der Datenschutz gewährt und niemand wegen seiner Armut in der Öffentlichkeit brüskiert.

Mit Weckmännern und Getränken bedanken sich die Frauen und Männer von „Karben hilft Karben“ an diesem Morgen bei den Kindergartenkindern für ihre Bastelarbeiten. Sie entstanden unter Anleitung von Dagmar Perpeet und Ingelore Zinn. Längst habe sich die Aktion in Karben etabliert, sagt Angelika Peuser. „Ganz schnell ist der Baum halb leer“, freut sie sich, „und nach acht bis zehn Tagen waren letztes Jahr alle Wünsche weg.“ Eile ist also geboten für den, der helfen will. Mehr Wünsche zu erfüllen, getraut sich der Verein derzeit nicht. „Wir wissen nicht, ob die Menschen wegen der Wirtschaftskrise zurückhaltender sind“, erklärt Constanze Fass. Dass der vom Baumarkt Fass gespendete Weihnachtsbaum ein wenig kleiner ausgefallen ist als der vom Vorjahr, fällt ihr ebenfalls auf. „Da ist sicher auch die Finanzkrise Schuld“, lacht Constanze Fass. Groß sei die Nachfrage nicht nur nach den Wünsche der Bedürftigen, sondern auch nach dem Projekt selbst, berichtet Peuser. Denn auch in Rosbach wolle eine Initiative die Karbener Idee nun kopieren. (den)

Wunschweihnachtsbaum im Bürgerzentrum, Rathausplatz 1. Geöffnet ist wochentags von 8 bis 12 Uhr, montags 14 bis 18 Uhr. Kontakt zu „Karben hilft Karben“, Telefon (0 60 39) 64 48 oder Mail karben-hilft-karben@web.de