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Auf Flügeln der Geschichte – Ende Januar verstarb der Vilbeler Heimatkundler Erich Jost

In den letzten Januartagen verstarb Erich Jost, einer der „alten Vilbeler“, Heimatkundler und Hobby-Historiker. Er wurde am 18. September 1924 in Vilbel geboren, ging hier zur Schule, nahm als junger Flieger  als Luftwaffen-Bordfunker, am Zweiten Weltkrieg teil und ist Gründungsmitglied des August-Euler-Luftfahrtmuseums e.V..

Bad Vilbel. Seinem Vilbel war Erich Jost stets sehr verbunden. Deshalb war er auch Mitglied in vielen Vereinen. Nach dem Krieg gehörte er zu den Gründern des Fußballvereins in Vilbel und aus seiner Feder stammte die erste Satzung des FV Vilbel und einige Jahre war er auch Erster Vorsitzender des Vereins. Als „Vilbeler Bub“ hat er sich für alles interessiert, was in Vilbel passierte und hat zahlreiche Aufzeichnungen hinterlassen. So hat er sich mit alten Vilbeler Namen und Bezeichnungen beschäftigt und deren Wortbedeutung erklärt, erstellte auch ein lokales Verzeichnis mit im letzten Krieg getöteten Soldaten und Zivilisten. Als Heimatkundler verfasste er eine Reihe von Broschüren, verzeichnete auch Geschehnisse früherer Tage, die in den im Dezember erschienenen „Vilbeler Geschichten“ (der BVA berichtete) nachzulesen sind.

Mit dem bekannten Vilbeler Maler Willy Menner verband Erich Jost eine echte Freundschaft, bewunderte seine Kunst und trug daher eine beachtliche Privatsammlung an Bildern und Skulpturen des Künstlers zusammen. Diese Werke überließ er der Stadt als Grundstock für eine Willy-Menner-Sammlung zur nachhaltigen Würdigung des Künstlers. Für seine Verdienste um die Stadt und seine ehrenamtlichen Aktivitäten wurde Erich Jost mit der „Goldenen Ehrennadel“ ausgezeichnet. Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr erinnerte anlässlich der Verleihung unter anderem daran, dass Jost „in mühevoller Kleinarbeit und damit verbundenen Reisen in ganz Deutschland eine Zusammenstellung über die Kriegsopfer von den Kriegen 1870/71, 1914-1918 und 1939-1945 erstellt“ hat. Aber nicht nur den Kriegsopfern galt Josts Augenmerk, erinnerte Dr. Stöhr, sondern der Heimatkundler habe „den Vilbelern auf den Mund geschaut“ und das „Vilbeler Gebabbel“ schriftlich festgehalten in persönlichen Geschichten, auch rund um den Fußball und die langjährige Verbundenheit mit dem FV Bad Vilbel.

Erich Jost wurde auf seinen Wunsch in kleinstem Kreis auf dem Bad Vilbeler Friedhof im Grab seiner schon in jungen Jahren verstorbenen Tochter beigesetzt. Aber viele Bad Vilbeler werden ihn noch lange in Erinnerung haben. (sam)