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Aufschwung oder Risiko? – Hessentag 2015 in Bad Vilbel: Beim Forum der SPD werden Bedenken laut

Eine repräsentative Umfrage unter Bürgern, um Klarheit über deren Willen zu erhalten, forderten die Teilnehmer der SPD-Veranstaltung unter der Frage: „Ist der Hessentag ein Gewinn für Bad Vilbel?“

Bad Vilbel. Keinen leichten Stand hatte Bad Vilbels Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann am vergangenen Samstag bei einer von der SPD initiierten Diskussionsrunde zum Hessentag und zu einer Bewerbung der Stadt um die Ausrichtung des Großereignisses. Er warf Argumente wie ein positives Wir-Gefühl, das Finden von Antworten auf Fragen zum Hessentag und dessen Finanzierung durch die Projektwerkstatt, aber auch die Finanzierung von fünf Kernprojekten wie die Sanierung der Frankfurter Straße und des Kurhauses in die Waagschale. Kunzmann verspricht sich durch das Großereignis „einen großen Schwung“ .

Er führte als Nebenaspekte die Renovierung von Süd- und Nordbahnhof sowie die Gestaltung der nördlichen Dieselstraße an. „Der Anteil von Drittmitteln kann beim Hessentag erhöht werden.“

Heinz Lind warf dem Hessentag-Befürworter „Event-Euphorie“ vor. Er zitierte aus einer Studie: Event-Euphorie liegt zwischen Glücksgefühl und Katerstimmung. „Sie, Herr Kunzmann, verspüren ein Glücksgefühl, wir Bürger haben nach dem Hessentag angesichts der Schulden und Folgekosten Katerstimmung. Festivalisierung ist das Wegsehen von Problemen“, kommentierte Lind. Der Bewerbung für die Ausrichtung des Hessentages im Jahre 2015 in Bad Vilbel konnte auch Werner Neuss nichts Positives abgewinnen: „Die Stadt Bad Vilbel hat derzeit 120 Millionen Euro Verbindlichkeiten und ich sehe ein weiteres Risiko in der Reservierung von 20 Prozent der Flächen in der Krebsschere“, meinte Neuss

Und Norbert Kühl erinnerte daran, dass die Eigentümer seit zwölf Jahren auf das Geld für ihre Grundstücke in der Krebsschere warteten.

Angesichts der Verdopplung der Grundsteuer und weiterer zu erwartender Gebührenerhöhungen, um den Hessentag zu finanzieren, plädierte Heinz Lind für ein Nein zur Bewerbung. Er erinnerte daran, dass 70 Prozent der Bürger sich für ein Ja zur Schuldenbremse aussprachen. Ärgerlich empfindet Norbert Kühl, dass das Beseitigen von Stolperfallen mit dem Hessentag verknüpft werde.

„Wie sollten die Geschäfte eine dreiwöchige Vollsperrung der Frankfurter Straße verkraften?“ Kunzmann sagte, dass die Sanierung in Verbindung mit dem Hessentag gelöst werden könne. Kurt Stepping und Werner Neuss bezweifeln auch, dass sich genug ehrenamtliche Helfer in der Bevölkerung finden, worauf die Stadt aber angewiesen sei. Am Ende forderte die SPD den Magistrat auf, eine repräsentative Umfrage vorzunehmen, um Klarheit über den tatsächlichen Bürgerwillen in Sachen Hessentag zu bekommen.