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Ausbau auf gutem Weg – Hallenbad-Sanierung kommt voran • Sauna-Rohbau steht • Eröffnungstermin noch unsicher

Nachdem der Rohbau steht, sind erste Blicke in die neue Sauna des Hallenfreizeitbades möglich. Die Sanierungsar- beiten im Bad laufen nach Plan. Wiedereröffnet werden soll im Dezember.

Karben. Der Schotter im Umfeld des Neubaus stört den Eindruck noch. Auch das tiefe Fenster fehlt noch und der Raum ist innen im Rohbau. In einigen Monaten sollen hier die Saunabesucher im Ruheraum auf Liegen entspannen können, dabei in den künftigen Saunagarten blicken.

Im Rohbau ist die gesamte neue Sauna des Hallenfreizeitbades seit kurzem fertiggestellt. Handwerker sind nun beim Innenausbau, verlegen derzeit Leitungen und Rohre. Trotzdem kommt ein erster Eindruck der künftigen Atmosphäre auf: Ruhig und abgeschirmt vom übrigen Bad wird der Saunabetrieb laufen. Im Vergleich zur alten, dunklen Schwitzkammer im Obergeschoss des Bades wirken die neuen Räume geradezu riesig, hell, einladend. Die hohe Deckenhöhe, sicher 3,30 Meter, verstärken den Eindruck von Großzügigkeit noch.

Finnische Sauna, Saunarium und Dampfsauna werden den Karbenern eine Auswahl wie noch nie bieten. Dazu ein Saunagarten zum Entspannen, mit Tauchbecken, Kiesflächen, Ruheliegen und Sitzgruppen. Ein undurchsichtiger Zaun stoppt neugierige Blicke von der daneben gelegenen Liegewiese.

Sicherheit bei Kosten

Bis die Gäste die Sauna und das gesamte Bad wieder nutzen können, dürften aber bereits Weihnachtslieder durch Karben schallen. „Der Bauzeitenplan sieht die Eröffnung für Dezember vor“, sagt Michael Quentin, als technischer Betriebsleiter der Stadtwerke für den Hallenbadum- und -anbau zuständig. „Dafür müssen aber alle Gewerke pünktlich fertigwerden, denn der Termin ist auf Kante genäht“, warnt Stadtwerke-Stadtrat Michael Ottens (FW). Eine Prognose sei daher unmöglich: Bei noch zu vielen Arbeiten seien noch Verzögerungen möglich – wie aktuell bei Lieferungen und Setzen von Fenstern im neuen Foyer und in der Sauna.

Dafür könnten die Firmen meist nichts, erklärt Ottens. Ursache sei, dass der Bauzeitenplan gleich zu Beginn aus den Fugen geriet – vor allem, weil das Erneuern des Beckenbodens viel umfangreicher ausfiel, als vorherige Probebohrungen hatten annehmen lassen. Nun müsse die Bauleitung intensiv daran arbeiten, dass die Gewerke Hand in Hand arbeiten können, sagt Quentin – sehr viel Stress.

Viel entspannter als noch vor sechs Monaten ist hingegen Stadtrat Ottens. „95 Prozent der Gewerke sind beauftragt, damit haben wir Kostensicherheit“, sagt er. Es bleibe wohl bei den inzwischen geplanten Kosten von an die 4,5 Millionen Euro. Das sind jedoch 1,2 Millionen Euro mehr als zuvor geplant.

Teurer wurde das Vorhaben unter anderem, weil sich erst bei Beginn der Sanierungsarbeiten herausstellte, dass der größte der vier Lüfter des Bades ausgetauscht werden muss. Außerdem fällt die Sanierung des Bodens des Schwimmbeckens intensiver aus als geplant: Unter ihm, in den Katakomben, lief das Wasser, das aus dem Becken in die Schwallwasserrinnen überlief, zusammen. Das Chlorwasser griff binnen 30 Jahren nicht nur das Auffangbecken selbst an – seine Dämpfe setzten dem darüber liegenden Boden des Schwimmbeckens zu, zersetzen den Stahl im Beton.

Das Schwallwasserbecken haben die Bauarbeiter vollständig herausgerissen. Weil seine Wände das Becken darüber tragen, lasten nun vorübergehend mehr als 100 Tonnen Gewicht des Beckens auf an die 70 Stützen, bevor dieser Tage neue Stützmauern entstehen. Eine Materialschlacht: Von der Beckenunterseite wurden 15 Tonnen Beton abgestemmt. Und das Schwallwasserbecken bescherte den Bauarbeitern weitere 63 Tonnen Beton, die sie aus dem Keller herausschaffen mussten.

Die gute Nachricht: Die Schäden an der Beckenunterseite sind weniger schlimm aus als vermutet. 700 Stahlanker und diverse zusätzliche Stahlstreben sollen die Statik wieder perfekt machen. In dieser Woche soll der neue Beton auf der Beckenunterseite aufgebracht, danach das Schwallwasserbecken neu gebaut werden. Es wird mit Kunststoff verkleidet, kündigt Michael Quentin an. „Dann haben wir nie wieder solche Korrosionsschäden.“

Kunststoffbehälter für das Schwallwasser sollen das Schwimmbecken künftig abdichten. Sobald es danach wieder fest steht, soll die Abdichtung eingebracht und dann getestet werden: Indem Wasser ins Becken gelassen und 14 Tage überprüft wird, ob alles dicht bleibt, kündigt Stadtrat Ottens an. Erst danach würden die Fliesen verlegt.

Derart umsichtig handelten die Stadtwerke beim gesamten Vorhaben: Sachverständige überwachten, dass alles Neue den Vorgaben entspreche: Lüftung, Brandschutz, Wasserqualität. „Damit wir nicht am Ende Aha-Effekte wie am Flughafen Berlin-Brandenburg erleben“, sagt Michael Ottens. (den)