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Ausbau der Gehspitze – Traditions-Gasthaus an Gebrüder Kling verkauft – Sanierung vorgesehen

Das traditionsreiche Gasthaus Gehspitze in Groß-Karben hat den Beistzer gewechselt. Die Brüder Kling wollen das Haus sanieren, den Kino-Anbau ersetzen. Foto: den
Das traditionsreiche Gasthaus Gehspitze in Groß-Karben hat den Beistzer gewechselt. Die Brüder Kling wollen das Haus sanieren, den Kino-Anbau ersetzen. Foto: den

Das alte Gasthaus Gehspitze bleibt in Karbener Hand. Besitzer Ralf Schröder hat es an die Gebrüder Kling aus Kloppenheim verkauft. Die wollen das historische Gebäude nun sanieren, teils abreißen.

Karben. Seit Jahren lief das Geschäft nicht mehr. Zwei Jahre lang suchte Ralf Schröder deshalb nach einem Käufer fürs Gasthaus Gehspitze. „Etliche Investoren“ hätten sich gemeldet, fast alle „waren nicht das Wahre“. Doch nun ist sich der Gastwirt in dritter Generation sicher, die richtigen Käufer gefunden zu haben: „Bei denen ist das Haus sicher in guten Händen.“

Bruno Kling und sein Bruder Norbert haben das Anwesen übernommen. „Das machen wir mit Herzblut“, sagt Bruno Kling. „Bloß kann man von Herzblut alleine nicht leben.“ Deshalb habe sich der Kauf verzögert, bis der Preis für das Anwesen mit seiner exponierten Lage an der Kreuzung zwischen Klein- und Groß-Karben gestimmt habe. „Er war anfangs zu hoch“, räumt Bruno Kling ein.

Dennoch ist Ralf Schröder zufrieden: Das Ergebnis „liegt noch im grünen Bereich“. „Der Altbau muss grundlegend saniert werden“, sagt Kling. Das hätten intensive Untersuchungen im Inneren in den vergangenen Wochen ergeben. Deshalb stehen auch Schuttcontainer am Haus. Die Abrissbirne soll sogar den alten Kinosaal flachlegen. „Der steht ja seit 30 Jahren leer“, es lagere sogar Bauschutt darin. „Eine verschenkte Fläche mitten in der Stadt.“

Anbau aufstocken

An dieser Stelle wollen die Klings einen neuen Anbau hochziehen, zweieinhalb Stockwerke hoch. Vorgaben der Stadt gibt es dort nicht: Es gibt wie in vielen alten Ortskernen keinen Bebauungsplan. Stattdessen gelten allgemeine Vorschriften, dass Neubauten zur Umgebung passen müssen.

Acht bis zehn Mietwohnungen „im bezahlbaren Preisniveau“ sollen entstehen, die das Unternehmen auch – so wie das gesamte Ensemble – in seinem Besitz halten wolle. Sonst verkaufen die Klings häufig Teile ihrer Objekte.

Die geplante niedrige Miete sei der Lage zwischen den beiden Hauptstraßen geschuldet, räumt Bruno Kling ein. „Dafür wohnt man dort sehr zentral.“ Genehmigt werden muss dieser Anbau allerdings noch vom Bauamt.

Frühestens im Herbst, schätzt Bruno Kling, könne mit dem Bauen begonnen werden. Schneller soll es im Altbau gehen: In Kürze wollen die Klings ihn grundsanieren.

„Da sind teilweise noch Elektroinstallationen aus der Vorkriegszeit drin“, erzählt Kling. Wie bisher sollen im Obergeschoss wieder Fremdenzimmer entstehen. „Dafür ist viel Nachfrage aus der Region und aus Frankfurt da.“ Firmen suchten beständig temporären Wohnraum für Mitarbeiter.

Zuletzt hatten die Klings das Gebäude des früheren „Karli’s Biergarten“ im Industriegebiet Klein-Karben um ein großes Boarding-Haus mit Langfristmietzimmern ergänzt. „Da ist Karben prosperierend.“

Standort ist attraktiv

Und was passiert mit dem Erdgeschoss, also dem Gasthaus? Die Variante, es wiederzubeleben, prüfe das Unternehmen derzeit, sagt Bruno Kling. Es ließe sich gut mit den Fremdenzimmern kombinieren. „Aber Gastronomie in Karben ist ein schwieriges Thema“, räumt der Immobilienentwickler ein. Es sei diesbezüglich noch keine Entscheidung gefallen.

Nicht bloß aus pragmatischen Gründen fürs Unternehmen mache das Investieren an der Gehspitze Sinn: „Hierher haben die Arbeiter unserer eigenen Baufirma kurze Anfahrtswege“, sagt Bruno Kling. Trotz etwas gestiegener Preise sei Karben dank seiner Nähe zu Frankfurt weiterhin „ein sehr interessanter Standort“ – sprich: Hier sind die Immobilienpreise noch nicht durch die Decke gegangen.

Zudem haben Norbert und Bruno Kling, wie viele Karbener auch, ihre ganz persönlichen Bezüge zur Gehspitze. Nicht nur zum Eis essen kamen sie hierher. „Wir sind“, erinnert sich Bruno, „als Buben aus Kloppenheim hierher ins Kino zu den Winnetou-Filmen gepilgert.“ (den)