Veröffentlicht am

Ausbau der S 6-Strecke

Stadtrat weist Grüne auf die Internetseite des Fahrgastverbandes „Pro Bahn“ hin

Die S 6 zwischen Frankfurt und Friedberg: Der Ausbau der Strecke verzögert sich weiter. 2017 sollen die Bauarbeiten zwischen Frankfurt und Bad Vilbel beginnen, für 2027 ist der Vollbetrieb geplant. Foto: Kopp
Die S 6 zwischen Frankfurt und Friedberg: Der Ausbau der Strecke verzögert sich weiter. 2017 sollen die Bauarbeiten zwischen Frankfurt und Bad Vilbel beginnen, für 2027 ist der Vollbetrieb geplant. Foto: Kopp

Eine offensivere Informationspolitik zum Ausbau der S-Bahnstrecke zwischen Frankfurt über Bad Vilbel und Karben nach Friedberg wünschen sich die Grünen in Bad Vilbel. Sie stellen dazu einen Antrag für die Stadtverordnetenversammlung am 29. September. Doch Stadtrat Jörg Frank (CDU) sieht diese Forderung an den falschen Adressaten gerichtet.

Bad Vilbel. Die zunehmende Bevölkerung im Rhein-Main-Gebiet und die großen Pendlerströme machten eine Erweiterung der Verkehrsachse seit Jahrzehnten dringend erforderlich, dafür hätten sich alle Anrainer deutlich ausgesprochen, sagen die Grünen. Dabei gehe es aber auch um andere dringende Nebenschauplätze, so etwa Ausbesserungen an Haltestellen, die sich teils in einem „kritischen Zustand“ befänden. Doch auch in Sachen Barrierefreiheit sei dringend nachzubessern. Durch mehr und pünktlichere Bahnen würden die stark strapazierten Straßen und Ortschaften entlastet. Auch seien bei höherer Frequenz die Züge nicht so gefüllt.

Diese Argumente würden allerdings von der „Bürgerinitiative Ba(h)nane“ torpediert, sagt Grünen-Fraktionschef Manfred Kissing. „Es wird mit einseitiger Darstellung und auch laut Pro Bahn mit vorsätzlicher Falschberichterstattung versucht, die Bevölkerung in der Region gegen den Ausbau aufzubringen. Mit allen juristischen Mitteln wurde bisher vergeblich versucht, eigennützige Interessen gegen das Allgemeinwohl durchzusetzen“, fasst Kissing zusammen. Durch die Gerichtsverfahren habe sich der Ausbau verzögert, auch die Kosten seien angestiegen.

Deswegen fordert Kissing die Stadt Bad Vilbel auf, „mit sachlichen Informationen die Bevölkerung der Stadt und der Region über die Ziele des Ausbaus“ aufzuklären. Das könne mit geringem Aufwand über die städtische Webseite erfolgen.

Dieser Antrag richtet sich laut Stadtrat Jörg Frank allerdings an die falsche Adresse, auch wenn er das Ansinnen prinzipiell unterstütze. Vielmehr sei hier der grüne hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir gefordert.

Die Stadtregierung setze sich sehr für den Ausbau ein, habe dabei Konflikte mit der „BI Ba(h)nane“ nicht gescheut. Doch habe sie bereits alle verfügbaren Informationen publiziert. Der Antrag der Grünen sei deswegen so zu verstehen, dass auf der städtischen Webseite ein besonderer Schwerpunkt entstehen solle.

Allerdings seien wichtige Informationen wie der aktuelle Sachstand zu Kosten und Nutzen, Planung, Streckenführung, Bau- und Finanzierungsvertrag und Fahrgastzahlen nur schwer zu erhalten. Die Informationen seien aber bei der Bahn, beim RMV und beim Land vorhanden.

„Übrigens hält der Fahrgastverband Pro Bahn auf seiner Webseite Informationen, Meinungen und Argumente für den Ausbau bereit. Es ist fraglich, ob Bad Vilbel hierzu eine Konkurrenzveranstaltung anbieten sollte“, erklärt Verkehrsdezernent Jörg Frank. Ihre Forderung sollten die Grünen deswegen besser an ihren Parteifreund Al-Wazir, den hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister, richten. (kop)