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Auslaufmodell

Dreht der Wetteraukreis dem städtischen Hort Spiel- und Lernstube den Geldhahn zu? Die Entscheidung wurde vertagt, doch die Horte seien ein Auslaufmodell, sagt Schuldezernent Helmut Betschel-Pflügel (Grüne). Stattdessen soll es flächendeckende Angebote an Grundschulen geben.

Bad Vilbel. Der Kreisausschuss ist ein Gremium, das nicht öffentlich tagt. Nach Informationen dieser Zeitung wurde dort am Dienstag voriger Woche über die Streichung der Kreis-Zuschüsse an die städtische Spiel- und Lernstube in der Homburger Straße diskutiert. Dezernent Betschel-Pflügel bestätigt das, ergänzt aber: „Es wurde keine Entscheidung getroffen.“ Der Kreis sei nicht zuständig für diese Leistungen und stehe auch deswegen schon seit langem mit der Stadt in Kontakt. Der Hort, aber auch die Betreuungsangebote an den Schulen seien Auslaufmodelle.

Da passiert gar nichts

Gebe es im Herbst bei der Landtagswahl eine grüne Regierungsbeteiligung, so solle an den Grundschulen flächendeckend ein verbindliches Ganztagsangebot bis 14.30 Uhr geschaffen werden – über das bisher bloß tageweise Angebot an Nachmittags-AGs hinaus, die bisher noch ausfallen, wenn der Kursleiter erkrankt. In Bad Vilbel habe nur die Stadtschule noch kein Ganztagsangebot.

Sie habe schon befürchtet, dass der Kreis seine Zuschüsse 2014 streichen könne, sagt die Bad Vilbeler Sozialdezernentin Heike Freund-Hahn (FDP). Auch wenn der Zuschuss wegfiele, so sei der Weiterbetrieb der Einrichtung gesichert: „Da passiert gar nichts“. Auch Freund-Hahn verweist auf den Ausbau der Ganztagsschulen. Es sei keineswegs klar geregelt, dass die Stadt für Horte zuständig sei, meint Freund-Hahn, „das ist nicht unser Job, aber den letzten beißen die Hunde.“ Nach der kürzlichen Änderung der Betreuungsgebühren müsse man auch sehen, wie sich die Einnahmen dadurch veränderten.

Ein Grund für das Hort-Problem sei, dass die Betreuung von Klein- und Schulkindern unterschiedlich geregelt sei, sagt der Bad Vilbeler SPD-Fraktionschef Walter Lochmann. Bei den unter Dreijährigen seien die Kommunen zuständig, bei Schulkindern sei das allerdings nicht klar geregelt. „Eine unbefriedigende Lösung“, findet Lochmann. Das sei auch sozialpolitisch falsch.