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Baurecht zum Jahresende? – Saebisch: Arbeiten mit Hochdruck an Nordumgehung und wollen bis Dezember fertig ein

Karben. Wird’s diesmal was? Definitiv im Dezember will Hessens Verkehrsministerium nun grünes Licht für den Bau der Nordumgehung Karben geben.

Viele gute Schlagzeilen hat sich Hessens Verkehrsminister Dieter Posch (FDP) in Karben bisher nicht eingehandelt. Vollmundig für den Herbst angekündigt, musste der Minister im Sommer knirschend eine erneute Verspätung für die Nordumgehung Groß-Karben einräumen. Selbst ob es dieses Jahr noch klappt, schien fraglich.

Sauer ist die Bürgerinitiative „Nordumgehung jetzt!“ (BI) in Groß-Karben. 100-fach versandten ihre Mitglieder und Sympathisanten in den vergangenen Tagen Protestbriefe an den Minister. Der habe geantwortet, dass seine Behörde daran arbeite, dass das Okay aus Wiesbaden noch dieses Jahr komme, berichtet BI-Sprecher Harald Ruhl.

„Wir wollen definitiv im Dezember fertig sein“, bestätigt Verkehrsstaatssekretär Steffen Saebisch. „Das Projekt hat eine hohe Priorität für uns.“ Der FDP-Politiker besuchte am Montag das Karbener Rathaus – und wurde von Bürgermeister Guido Rahn sowie dem Wöllstädter Bürgermeister Alfons Götz (beide CDU) zur Rede gestellt. Dass es bei der Nordumgehung die Verzögerung gebe, darüber sei er „nicht erfreut“, sagt Saebisch. Dafür gebe es „vielerlei Gründe“, aber das „tut nichts zur Sache“. Aktuell säßen zwei Mitarbeiter „mit Hochdruck“ am Bearbeiten der Unterlagen. „Aber das ist nicht das einzige Straßenbauprojekt in Hessen.“

Dabei brennt den Karbener nicht nur das Thema Nordumgehung unter den Nägeln, sondern auch der B 3-Ausbau – und dieser noch mehr den Nachbarn in Wöllstadt.

Dort ist die Situation paradox: Seit Ende Mai besteht Baurecht für die B 3-Ortsumgehungen, doch der Bund hat die rund 34 Millionen Euro bislang nicht freigegeben. Seit Eröffnung der Friedberger Umgehung habe der Verkehr nochmals zugenommen und viele Lastwagen nutzten besonders nachts die Strecke als mautfreie Alternative zur A 5 zwischen Butzbach und der A 661. 30 000 Fahrzeuge zwängten sich durch die engen Ortsdurchfahrten. „Das war früher ein Grund, eine Autobahn zu bauen“, erinnert Götz. „Helfen Sie uns“, bittet er den Staatssekretär.

Der aber zuckt mit den Schultern. Zwar versuchten seine Mitarbeiter dieser Tage in Berlin, die Wöllstädter B 3 auf der Prioritätenliste des Bundes weiter nach vorne zu bugsieren. „Wir haben gemacht, was wir konnten“, sagt er. „Nun müssen Sie mit Ihren Bundespolitikern reden, die für das Geld die Hand heben müssen.“

Noch weiter zurück liegen die Planungen für den Karbener B 3-ausbau, nachdem Land und Stadt sich im Mai darauf einigten, die Umweltgutachten nochmals zu überarbeiten. „Um zu sehen, ob sich neue Erkenntnisse ergeben“, erklärt Staatssekretär Steffen Saebisch. Bis Ende Mai 2011 solle das fertig sein, kündigt Bürgermeister Rahn an. Und Zeit hat er sich auch geschaffen, indem er den Karbener Ausbau mit der Erweiterung der B 3 zwischen Karben und Bad Vilbel auf vier Spuren verbindet. „Vorher bauen wir nicht aus, sonst schaffen wir uns nur neue Staus“, erklärt Rahn. (den)