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Bergmolche und Nacktschnecken

Unter einem Walnussbaum werden die Schülerinnen und Schüler vom NABU-Sprecher Fritz Amann und seinen Mitarbeitern begrüßt. Foto: Privat
Unter einem Walnussbaum werden die Schülerinnen und Schüler vom NABU-Sprecher Fritz Amann und seinen Mitarbeitern begrüßt. Foto: Privat

Karben. Auf dem Klingelwiesenweg, dem sogenannten »Promilleweg« zwischen Okarben und Groß-Karben, war kürzlich eine Schülergruppe unterwegs. Es handelte sich aber um keinen klassischen Wandertag, sondern Ziel des Weges war – ausgehend vom S-Bahnhof Okarben – eine beim Naturschutzgebiet Ludwigsbrunnen gelegene Streuobstwiese. Hier hatte der NABU Karben einen Freilandunterricht der besonderen Art vorbereitet. 26 Schülerinnen und Schüler sowie zwei Lehrer der 5. Klasse der Anna-Schmidt-Schule Nieder-Erlenbach »erlebten« im wahrsten Sinne des Wortes drei informative Biologiestunden im Freiland und waren dementsprechend hoch motiviert. Anfangs war das Wetter zwar etwas feucht und kalt, bald herrschten aber optimale Bedingungen, um das reichhaltige Angebot an unmittelbarer Naturerkenntnis zu erleben. An einzelnen Stationen konnten sich die Schüler in kleinen Gruppen im Wechsel über Themen wie Insekten, Vögel, Apfelsorten und andere biologisch interessante Aspekte einer Streuobstwiese theoretisch und praktisch informieren. Für viele der Schüler war es spannend und neu, sich einmal eine fünf Zentimeter lange rote und schleimige Nacktschnecke über die Hand kriechen zu lassen und etwas über ihre Biologie zu erfahren. Und beinahe jede(r) wollte das »Gefühl« genießen, das man hat, wenn ein Bergmolch das gleiche tut.
Kaum einer konnte sich auch vorstellen, wie vielfältig das Leben unter einer trockenen Baumrinde sein kann. Ohne Probleme finden sich hier ein Dutzend Tierarten: Schnecken, Tausendfüßer, Hundertfüßer, Spinnen, Schmetterlinge, Ameisen, Würmer und Larven. Unglaublich, staunten sie, als sie erfuhren, dass man zig Arten von Wanzen, die auch dort leben, an ihrem Geruch unterscheiden kann. Dass verschiedene Apfelsorten erkannt, verkostet und gesammelt wurden, verstand sich von selbst.
Für die NABU-Betreuer war es erstaunlich, wie einzelne Schüler schon detaillierte Kenntnisse zur Biologie vieler Tiere mitbrachten. Nicht zuletzt konnten sich alle Beteiligten (leider) davon überzeugen, dass viele Leute die Streuobstwiese wiederholt als Müllplatz missbrauchen. Eine Pause durfte auch nicht fehlen. Dazu hatte der NABU Bänke und Tische aufgebaut. Alles in allem war die Veranstaltung für alle Beteiligten ein großer Erfolg und dürfte deshalb nicht die letzte ihrer Art gewesen sein. (zlp)