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Besucher zahlen für Sanierung – Stadtparlament beschließt höhere Eintrittspreise im Hallenfreizeitbad – SPD will Rabatte für Rentner

CDU, FW und FDP führen höhere Tarife und ein stark vereinfachtes Preissystem ein. Die SPD überrascht noch mit einer Forderung: Rabatte für Rentner.

Karben. Die Zeit ohne zu schwimmen neigt sich dem Ende zu: Nach anderthalb Jahren Sanierung soll das Hallenfreizeitbad am 1. März 2014 wieder öffnen. Auch der neue, schicke und riesengroße Sauna-Anbau. Bade- und Saunagäste werden an der Kasse aber tiefer als bislang in die Tasche greifen müssen.

Um ein Drittel teurer wird der Standardeintritt, doppelt so teuer der reduzierte. Das haben CDU, FW und FDP im Parlament im Albert-Schäfer-Haus in Petterweil beschlossen. Auch wird das Preissystem stark vereinfacht: Mehrfach-, Zeit- und Gruppenkarten entfallen. Dafür gibt es ein Rabattsystem mit neuen Geldwertkarten.

„Wir wollen und können mit dem Bad keinen Gewinn erzielen“, sagt Stadtwerke-Stadtrat Michael Ottens (FW), „aber die Wirtschaftlichkeit muss stimmen.“ Der Zuschuss der Stadt solle auf jährliche 500000 Euro beschränkt bleiben.

2007 habe es die letzte Gebührenanpassung gegeben, erinnert der Stadtrat. Daher sei allein schon wegen höherer Energiepreise und Personalkosten nun eine Tariferhöhung zu rechtfertigen. Erst recht sei sie nötig, nachdem die Stadt das Bad aktuell für 4,4 Millionen Euro saniert und erweitert habe. „Die unsichtbare Hand des Steuerzahlers legt also bei jedem Eintritt ins Bad fünf Euro drauf“, erinnert CDU-Fraktionschef Mario Beck. Das sei auch politischer Konsens. Der SPD aber genügt das nicht: „Wir hätten uns kostenlosen Eintritt bis sieben Jahre gewünscht“, sagt Stadtverordneter Kai-Uwe Engel. Kostenfrei kommen aber nur Kinder bis vier hinein – diese Regelung ändert sich nicht.

Vielnutzer stark betroffen

Vor allem aber fordert die SPD Rabatte für Rentner: Sie sollten, ebenso wie Schüler, Studenten und Schwerbehinderte den reduzierten Tarif zahlen können. „Wenn wir die Jahreskarte abschaffen, trifft es die Rentner als Vielnutzer“, erklärt Engel. Statt 150 müssten sie 408 Euro jährlich zahlen, wenn sie zweimal pro Woche ins Bad gingen. „Es ist in der ganzen Welt üblich, dass Senioren Rabatte erhalten“, findet SPD-Stadtverordneter Daniel Kömpel. „Seit Eröffnung des Bades hat die SPD solche Regelungen nicht eingeführt“, hält CDU-Mann Beck dagegen. Ein Rentner-Rabatt bedeute den Abschied von der solidarischen Finanzierung und bringe das Bad damit sogar in Gefahr: „Damit würden wir auf einen Großteil der Einnahmen verzichten, die für den laufenden Betrieb nötig sind“, so Beck.

Die neuen Preise hätten die Stadtwerke gewissenhaft kalkuliert, verteidigt Stadtrat Ottens. Bewusst habe man sich entschieden, diverse Vergünstigungen zu streichen und das Preissystem einfach zu halten. Den generellen Rabatt für Senioren lehnt Mario Beck ab: „Ich halte es für falsch, Rentner pauschal als bedürftig abzustempeln.“ (den)