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„Cabaret“ – Mit Amüsiermädels durch die Weltwirtschaftskrise

Bad Vilbel. „Das Leben ist ein Cabaret“, „Willkommen, bienvenue, welcome“ sind nur zwei von vielen bekannten Liedern, die durch das Musical „Cabaret“ auf der ganzen Welt gesungen werden. Die attraktive Sängerin und Revuetänzerin Sally Bowles und ein undurchsichtige Conférencier sind die Stars des Berliner Kit-Kat-Clubs. Wie Amüsierwütige versuchen, die Weltwirtschaftskrise von vor rund 80 Jahren mit sozialer Verelendung, politischen Kämpfen und beginnendem Aufstieg des Nationalsozialismus zu ignorieren und dabei mehr oder weniger unbewusst sich zu einem „Tanz auf dem Vulkan“ zusammenfinden, das wird in „Cabaret“ erzählt.

Die Eigenproduktion der Burgfestspiele steht ab der kommenden Woche wieder auf dem Spielplan. Von Mittwoch, 22. Juli, bis Sonntag, 26. Juli, ist die Inszenierung von Regisseur Egon Baumgarten bei fünf weiteren Terminen zu sehen. Beginn ist jeweils um 20.15 Uhr mit Ausnahme des Sonntages, wo Schauspieler Matthias Pagani bereits um 18. 15 Uhr mit „Willkommen, bienvenue, welcome“ die Besucher sowohl in der Burg wie auch im Kit-Kat-Club begrüßt.

Ein grandioses Live-Orchester unter Leitung von Thomas Lorey, der bereits in den Vorjahren bei „Jesus Christ Superstar“ und bei „Jekyll & Hyde“ die musikalische Leitung innehatte, überzeugt auch bei den schwierigen Passagen. Die vom Ragtime und frühen Jazz inspirierten Stücke von Komponist John Kander werden ebenso brillant zu Gehör gebracht wie Charleston-Rhythmen und später die zackigen Märsche und die Weisen der völkischen Lieder, mit denen die heraufziehende „neue Zeit“ musikalisch verdeutlicht wird.

Tänzerisch und gesanglich zeigen sich die Revue-Girls und Britta Balzer als Sally Bowles von einer äußerst schwungvollen Seite und geben mit ihrem leichtlebigen Treiben einen krassen Gegensatz zu der Lebenswirklichkeit in der Pension des Fräulein Schneider. Wie die Politik die privaten Beziehungen bestimmt, das wird in einer anrührenden Nebenhandlung am Beispiel von deren Hochzeitsabsichten mit dem jüdischen Obsthändler Herrn Schultz erzählt.

Besucher, die etwas mehr über das Stück sowie die Vilbeler Inszenierung wissen möchten, haben am 22. und 26. Juli bei Einführungsgesprächen mit Ruth Schröfel vom Festspielbüro Gelegenheit dazu. Am Mittwoch um 19 Uhr und am Sonntag um 17 Uhr erwartet sie Interessenten in der Alten Mühle. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Ein solches Gespräch bietet das Festspielbüro auch für die Eigeninszenierung „Floh im Ohr“ an: Angelika Zwack ist hierzu am Montag, 20. Juli, um 19 Uhr in der Alten Mühle anzutreffen.

Die spritzige und hochamüsante Boulevardkomödie des französischen Theaterdichters Georges Feydeaux ist vom 18. bis 21. Juli bei vier weiteren Vorstellungen in der Wasserburg zu sehen; Beginn ist am Sonntag, um 18.15 Uhr, ansonsten immer erst um 20.15 Uhr.

Für Nachtschwärmer laden die Freilichtspiele jeweils von Freitag bis Sonntag in den Burgkeller ein: Am 17. Juli zur Lesung „Blut und Böse“ und am 18. und 19. Juli zu dem Theatermonolog „Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf“; Beginn ist am Freitag und Samstag jeweils um 23 Uhr und am Sonntag um 21 Uhr. (hir)

Der Spielplan der Burgfestspiele ist im Internet, unter www.kultur-bad-vilbel.de zu finden. Auskünfte und Kartenreservierungen im Festspielbüro, Klaus-Havenstein-Weg 1, unter Telefon (06101) 559455.