Veröffentlicht am

Conti baut auf Schulen-Autozulieferer besiegelt Bildungspartnerschaft und spendet Technikmaterial

Karben. Der Fachkräftemangel rüttelt die Industrie wach: Um junge Leute für Technik zu begeistern, hat das Karbener Werk von Continental Automotive eine Bildungspartnerschaft mit der Kurt-Schumacher-Schule geschlossen.

Den Hammer angelt Conti-Werksleiter Jürgen Martin aus der Werkzeugbox heraus und reicht ihn mit einem Grinsen über den Tisch zu Bürgermeister Guido Rahn (CDU). „Damit“, sagt Martin, „können Sie einmal im Stadtrat ordentlich auf den Tisch hauen.“

Nicht der Rathauschef, sondern 1500 Schüler der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) werden künftig die Hammer, Werkzeuge und Materialien aus den 15 Technikkisten namens „KiTec“ (Kinder entdecken Technik) nutzen können. Ganz praktisch sollen sie im Unterricht Grundfunktionen aus Fahrzeug- und Elektrotechnik sowie dem Bauen mit Holz ausprobieren. „Das soll das Interesse und den Spaß an Technik wecken“, sagt Jürgen Martin, der das Karbener Conti-Automotive-Werk seit einem Jahr leitet.

Schon bisher kooperierten Schule und Industrieunternehmen, Conti nimmt zum Beispiel Praktikanten auf, Lehrer können im Werk zuschauen. Das aber genügt nun der Firma nicht mehr. „Wir erwarten auch in Karben einen Mangel an Fachkräften und Ingenieuren“, erklärt Martin. Da sei die Partnerschaft „ein Baustein, um diesen zu verringern“. Aktuell hat Conti fürs laufende Jahr noch immer zwei von 39 Azubi-Stellen unbesetzt. Dass sich immer weniger junge Leute für Technik interessieren, kann KSS-Rektor Franz Wild erklären. „Das haptische Lernen ist in den Schulen in den letzten Jahren leider stark zurückgegangen.“ Angesichts verkürzter Schulzeiten stehe das Pauken von Fachwissen im Vordergrund. Dabei sei das Technikwissen für die Schüler wichtig, um im Beruf Fuß zu fassen, weiß Wild. Angesichts des langjährigen Trends zum Studium hätten heute die Ausbildungsberufe zu Unrecht einen schlechten Ruf. Das hofft Conti nun zu korrigieren. Die Technikkisten sollen nur ein erster Schritt sein, auch eine engere Verzahnung zwischen Ausbildung und Schule sei denkbar, sagt Martin. Als sinnvolle Ergänzung fürs große Angebot an Berufsorientierung für die Schüler sieht das Schulleiter Wild und legt einen Wink nach: Die Schule brauche akut „Hilfe bei der Ausstattung der renovierten Räume für die Naturwissenschaften“. Neben der KSS und der Sterntaler-Grundschule in Büdesheim sollen auch die übrigen Grundschulen in Karben Partner von Conti werden. Rahn: „Solche Initiativen von Unternehmen brauchen wir öfter.“ (den)