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Den Bienen ganz nah – Im Büdesheimer Lehrgarten zeigen die Imker aus der Region ihre Lieblinge

Schöneck. Königliche Hochzeiten werden nicht nur bei den Menschen gefeiert. Auch das Bienenvolk huldigt seiner Königin. Beim Bienenfest im Büdesheimer Lehrgarten drehte sich alles um die Honigsammler und ihre Verwandten.

Sie trägt ein königliches Gewand: der blau schillernde Punkt auf dem Rücken der Königin glänzt im Sonnenschein wie eine kostbare Robe. Im Hochzeitszimmer weilt Majestät inmitten des wuselnden Hofstaats, der alles tut, um Durchlaucht zu verwöhnen und den Fortbestand ihres Volkes zu garantieren. Begattungskästchen nennen die Imker die kleine Wohnstatt. Von hier aus fliegt sie aus, lässt sich beim Hochzeitsflug von zahlreichen Drohnen begatten und kehrt vielfach geschwängert zurück. Im Volk sind dann Gruppen mit verschiedenen Vätern. „So kommen dem Bienenvolk alle guten Eigenschaften zugute“, erklärt Imker Erich Selzer. Die Eier reifen in 21 Tagen zur Made heran, verpuppen sich und werden zugedeckt. „Wenn die Imker das erste Deckelchen auf der Wabe sehen, wissen sie, dass alles in Ordnung ist.“ Schlüpft eine junge Biene aus der Puppe, reinigen die Arbeiterinnen die Zelle und die ganze Geschichte beginnt von vorn. Die Station der Hochzeitszimmer im Lehrgarten war beim 9. Bienenfest des Imkervereins Nidderau-Schöneck eine von vielen Attraktionen. In dem paradiesisch anmutenden Bauerngarten war alles vorhanden, um Laien und Fachleuten Wissenwertes über die moderne Magazinimkerei zu zeigen.

Blühende Landschaften sind die Voraussetzung für den Fortbestand der Bienen. Ohne deren Bestäubungsleistung gäbe es keine Früchte und auch keine Vögel. „Die Nahrungskette wäre dramatisch unterbrochen“, versichert Imker Alfred Herms. Weil ohne Unterstützung die Population zurückgehe, brauche die Biene den Menschen.

Kommunen seien aufgerufen, öffentliche Wegeränder, Kreisel und Grünflächen für einen längeren Zeitraum für Insekten attraktiv zu gestalten, sagt Herms. „Wir werben auch bei den Bauern, damit sie ihre Monokultur verringern.“ Doch da habe man einen schweren Stand.

Glücklicherweise hatten die Vereinsimker im vergangenen Jahr keine nennenswerten Verluste bei ihren Bienenvölkern zu beklagen. Der Kampf gegen die Varroa-Milbe mit Ameisensäure gehe weiter, berichtet Herms. Weil der Imkerverein viel für den Nachwuchs tut, hat ihn das Hessische Umweltministerium 2009 mit dem ersten Preis für seine Werbung und Ausbildung von Hobby-Imkern bedacht.