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Der Bundespräsident ist heute in Bad Vilbel – Hoher Besuch in der Quellenstadt • Orden an verdiente Hessen

Bad Vilbel. Das Goldene Buch der Stadt ist eigentlich blau. Das tut den Autogrammen darin aber keinen Abbruch. Und die erste Seite ziert auch gleich ein großer Name: Ex-Bundespräsident Gustav Heinemann reiste am 31. Mai 1973 mit seiner Frau Hilda Heinemann nach Vilbel und trug sich in das Buch ein. Das wurde extra für den hohen Besuch aus Bonn angeschafft. Nächste Woche Donnerstag tut es ihm Christian Wulff als sein jüngster Nachfolger gleich. Ob der allerdings seine Gattin Bettina mitbringt, ist noch unklar.

„Christian Wulff hat nach seinem Bürgergespräch sicher noch Zeit für einen kurzen Besuch im Rathaus“, hofft Bürgermeister Thomas Stöhr. Er freut sich sehr auf den Besuch des Berliner Spitzenpolitikers, der nun seinen Antrittsbesuch in Hessen macht. Auf dem Reiseplan stehen auch Wiesbaden und Marburg – nicht zuletzt deswegen ist Stöhr stolz, dass die Staatskanzlei auch Bad Vilbel als Ziel ausgewählt hat.

Der Hintergrund: Bereits im Januar war die Staatskanzlei im Dortelweiler Kultur- und Sportforum zu Besuch. Dort verlieh das Land Hessen einige Verdienstorden – und an der Organisation waren auch Mitarbeiter der Stadt Bad Vilbel beteiligt. „Weil alles so reibungslos ablief, wurden wir nachher gefragt, ob wir nicht öfter so etwas zusammen machen könnten, gern auch im Forum“, erzählt Stöhr. Und so wird Wulff den geladenen Gästen genau dort Rede und Antwort stehen. Als das Ehepaar Heinemann vor 38 Jahren die Kurstadt besuchte, erwarteten sie geschmückte Straßen und viele Schaulustige. Im heutigen Reha-Zentrum schaute der Politiker sich das Modell für den Ausbau an. Der damalige Geschäftsführer des Berufsförderungswerks (BFW), Manfred Thrun, erinnert sich gut. „Heinemann war sehr gut vorbereitet und hat viele Fragen gestellt.“ Der auf viele Menschen introvertiert wirkende Mann sei sehr menschlich und interessiert gewesen.

Wie diese Generation Vilbels auf ihren Bundespräsidenten reagiert, wird sich am 14. April zeigen. Viele Gelegenheiten zum direkten Kontakt wird es nicht geben – dazu ist der Bundespräsident zu gut abgeschirmt. Vielleicht wird er vor dem Forum einigen Zuschauern die Hand schütteln, vielleicht geht er aber auch quasi inkognito in die Halle. Das Sport- und Kulturforum ist auf jeden Fall gut bewacht, weil Wulff zu den gefährdensten Personen in Deutschland zählt, sagt der Wetterauer Polizeisprecher Jörg Reinermer.

Alle Personen, die mit dem Bundespräsidenten direkten Kontakt haben – also sowohl die geladenen Gäste wie auch die Journalisten –, werden entsprechend vorab überprüft, vor Ort soll es Eingangskontrollen geben.

Bereits seit einiger Zeit laufen die Absprachen der Wetterauer vor allem mit dem Bundeskriminalamt (BKA). Dennoch – oder gerade deswegen – ist auch Jörg Reinemer entspannt: „Wir sind gut gewappnet, wenn der Bundespräsident zu uns kommt!“ (sam)