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Der Markt ist Treffpunkt – Rund 70 Budenbesitzer boten den Besuchern Geschenkartikel, Essen und Heiß-Getränke

Karben. Kurz vor 14 Uhr legt Hans-Jürgen Kuhl am Weihnachtsstand der Kulturinitiative Karben (KIK) letzte Hand an. Er zupft und schneidet an der knallgelben Wachstuchdecke, die den Verkaufstresen bedeckt.

Währenddessen lüpft Nica Malasomma-Jelko den Deckel des Suppentopfes, in dem „Juttas Steckrübeneintopf“ auf die ersten Feinschmecker wartete. Suppen sollen die Besucher wärmen, die trotz grauer Wolken und Nieselregen über den Weihnachtsmarkt bummeln. Auch die anderen Buden sind für den Besucheransturm zum Weihnachtsmarkt bereit, der sich auch im 20. Jahr bunt und vielfältig präsentiert.

„Der gute Mix zwischen Vereinen, gewerblichen Beschickern und Privatpersonen macht den besonderen Reiz des Karbener Weihnachtsmarktes aus“, sagt Stadtrat Jochen Schmitt (SPD). Er eröffnete am Samstag zusammen mit Michael Fuchs vom Gewerbeverein das weihnachtliche Treiben vor dem Rathaus.

„Was früher die Kerb- und Marktveranstaltungen in den Stadtteilen waren, ist heute der Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus: Ein Treffpunkt für die Karbener in der Vorweihnachtszeit“, erklärt Schmitt und spricht die Hoffnung aus, dass auch dieser 20. Weihnachtsmarkt ein Erfolg werden möge.

Nach den kurzen Eröffnungsworten sorgen die Minisänger der Musikschule Bad Vilbel und Karben dafür, dass weihnachtliche Stimmung ins Bürgerzentrum einzieht. Festlich geht es dann weiter für die Senioren der Stadt, die sich im großen Saal zur Weihnachtsfeier einfinden. Draußen, auf dem Marktplatz, indes trotzen die ersten Besucher den niedrigen Temperaturen und dem Nieselregen.

„Viermal Weihnachtspunsch“ bestellt sich Familie Brösel und hat damit ein Rezept gegen klamme Finger gefunden. Die schließen sich alsbald fest um die bunten Becher mit dem wärmenden Inhalt aus Rotwein, Orangensaft, Zucker, Zimt und Nelken. Schmunzelnd sieht ihnen Helmut Schumacher von der Freizeit-„Gemeinschaft am Freitag“ zu, der zusammen mit seiner Frau Marianne den Punsch ausschenkt. Nur die Jüngste aus der Familie Brösel bekommt keinen Schluck vom Punsch ab. Aber schließlich sitzt Smilla (1) noch im Kinderwagen und scheint trotz roten Näschens nicht zu frieren.

„Sie ist die Wärme unseres Alters“, lacht Edith Brösel, die aus dem fernen Wuppertal gekommen ist und nun zusammen mit Ehemann, Sohn, Schwiegertochter und Enkel über den Karbener Weihnachtsmarkt bummelt. Nach dem Weihnachtspunsch steht Reibekuchen auf der Wunschliste der Brösels – und so zieht der Familientrupp fröhlich weiter.

Dass niemand auf Weihnachtsmarktgelüste, ob nun Reibekuchen und Bratwurst, Waffeln und Bratäpfel, Glühwein oder Punsch verzichten muss, dafür sorgen die vielen Standbetreiber des Weihnachtsmarktes. Vor zwanzig Jahren war es eine Handvoll gewesen. Geschäftsinhaber der Ladenzeile am Rathausplatz hatten die Initiative für den ersten Weihnachtsmarkt auf dem zentralen Platz der Stadt ergriffen.

Heute stehen siebzig Buden auf dem Platz und bieten an, was das Herz zu Weihnachten begehrt. Ein Kinderkarussell dreht sich, Arnold Faller spielt auf der Drehorgel, und ein vielfältiges Programm, bestehend aus Musik und Theater, sorgt für weitere Attraktionen.

Manche Gewerbetreibende, Vereine und Initiativen sind schon viele Jahre dabei, für andere dagegen ist es eine Premiere. „Unsere Schüler basteln und werken seit Wochen für den Weihnachtsmarkt“, erklärt Dana Heinzel, Lehrerin der Förderklassen auf dem „Fasanenhof“ in Karben.

Ob sich der Einsatz auf dem Weihnachtsmarkt gelohnt hat – das zeigt sich für alle Standbetreiber erst am Ende des Weihnachtsmarktes. Am Samstagabend jedenfalls stehen die Buden bis Mitternacht im Lichterglanz und Scharen von Besuchern ziehen von Marktbude zu Marktbude.