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Der Radweg ist fertig

Neues Asphaltband nahe der Nidda zwischen Klein-Karben und Dortelweil

In Kürze bereit für die Radler ist der neue Weg zwischen Klein-Karben und Dortelweil, der die Renaturierungsflächen an der Nidda umkurvt. Neben dem Asphaltband entsteht noch ein Weg mit Grasoberfläche, was besonders für Jogger angenehmer sein soll. Foto: den
In Kürze bereit für die Radler ist der neue Weg zwischen Klein-Karben und Dortelweil, der die Renaturierungsflächen an der Nidda umkurvt. Neben dem Asphaltband entsteht noch ein Weg mit Grasoberfläche, was besonders für Jogger angenehmer sein soll. Foto: den

Wohl ab Ende des Monats können Radler, Inlineskater und Spaziergänger wieder an der Nidda entlang von Klein-Karben nach Dortelweil fahren und laufen. Schneller als geplant wird dort der Radweg fertig.

Karben/Bad Vilbel. In gut einer Woche sollen Radfahrer und Inlineskater auf dem neuen Asphaltband entlang rollen und Spaziergänger dort laufen dürfen. „Ursprünglich waren zwei Monate Bauzeit geplant“, erklärt Ekkehart Böing. Der Mitarbeiter aus dem Karbener Rathaus ist auch Geschäftsführer des Zweckverbandes Niddaradweg, in dem sich die Kommunen entlang des Flusses und der Wetteraukreis zusammengeschlossen haben. Für rund eine Viertelmillion Euro baut der Verband derzeit den Radweg zwischen Klein-Karben und Dortelweil aus.

Nötig wird der Neubau, nachdem dort die Gerty-Strohm-Stiftung im Frühsommer die Nidda auf gut einen Kilometer Länge renaturiert hatte. Der Fluss erhielt ein neues Bett – just dort, wo früher der alte Radweg hinter dem Niddadamm verlief. Der neue Weg wird mit drei Metern deutlich breiter. Er verläuft oben auf dem neuen Damm. Der ist zwar weiter vom Fluss weg, ermöglicht aber einen guten Überblick über die Landschaft. Die ist nun ein Schutzgebiet für die Natur.

Lehr: Maß halten

Allen voran kritisiert Klein-Karbens Vize-Ortsvorsteher Jürgen Dreschel (FW) den Vorrang für die Natur gegenüber der Naherholung. „Nur die Radrennfahrer sind von der Wiesenautobahn begeistert“, geißelt er die neue Gestaltung. „Durch die Schaffung eines vier Kilometer langen, durch Rinderweiden abgeschirmten Vogelschutzgebietes bleibt die Naherholung außen vor.“ Dreschel bezieht sich darauf, dass südlich bis Gronau ein vergleichbares Areal anschließt.

Diesem „Zielkonflikt“ zwischen Naturschutz und Naherholung widmete sich dieser Tage auch ein Fachkongress im Karbener Bürgerzentrum. „Ich habe dort vorgestellt, welche Möglichkeiten es gibt, dass Naherholung und Natur miteinander funktionieren“, sagt Gottfried Lehr. Der Gewässerökologe aus Bad Vilbel hat schon diverse Renaturierungsprojekte an der Nidda geplant und umgesetzt, zuletzt jenes in Klein-Karben und wohl 2016 die Renaturierung im Stadtgebiet.

„Es muss geschützte Bereiche ebenso geben wie Zugangsmöglichkeiten für Menschen“, sagt Lehr. Mit je einem Fluss-Zugang am Anfang und Ende des Klein-Karbener Abschnitts könnten Menschen die Natur genießen, während diese dazwischen geschützt bleibe. Lehr bittet die Kritiker, die Renaturierung des Flusses im Stadtbereich abzuwarten. „Dort erhalten die Menschen auf 1,5 Kilometern Länge Zugang zum Fluss – den sie vor der Renaturierung nicht hatten.“

Zugleich fordert er „Respekt vor der Natur“ ein und „Maßhalten bei den Ansprüchen“. Es sei unmöglich, das gesamte Rhein-Main-Gebiet zum Naherholungsraum zu machen, sagt Gottfried Lehr. „Wenn ich in der Stadt einen Eisvogel sehen will, dann muss er auch einen Bereich haben, in dem er ungestört brüten kann.“

Grasbahn für Jogger

Mit der Freigabe des neuen Niddaradwegs sollen solche Beobachtungen in Klein-Karben möglich werden. Dass das erst zum Ende der Radsaison möglich wird, liegt unter anderem daran, dass der Zweckverband lange auf einen Fördergeldbescheid des Landes warten musste.

Wiesbaden zahlt 75 Prozent der Baukosten. Immerhin werde nun die Lücke geschlossen, die durchs Verlegen der Hochwasserdämme entstanden sei, sagt Karbens Bürgermeister Guido Rahn (CDU). Er rechnet mit der Freigabe des Weges schon Ende Oktober. Nicht nur zwei Rastplätze samt der Fluss-Zugänge sollen Passanten Naturgenuss ermöglichen. Zugleich entsteht neben dem Weg ein ein Meter breites Grasbankett. Das sei für Spaziergänger ideal, sagt Böing, „besonders für Jogger“. (den)