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Der Sieger heißt … – Heilsberger CDUler proben eine Palastrevolution

Bad Vilbel. Mächtig gerappelt hat’s am Freitag in der Jahreshauptversammlung der CDU Heilsberg. Ortsbeiratsmitglied Peter Schenk (50) trat bei der Wahl um den Posten des Ortsvorsitzenden gegen Amtsinhaber Peter Gellings (52) an. Jeder Bewerber erhielt 20 Stimmen. Auch eine Wiederholung der Wahl änderte an dem Ergebnis nichts. Die Satzung sieht für diesen Fall einen Losentscheid vor. Und da war Fortuna Gellings hold, so dass er für weitere zwei Jahre an der Spitze steht. Als stellvertretender Ortsvorsitzender setzte sich Schenk mit 21 zu 18 Stimmen gegen den Stadtverordneten Florian Barth (21) durch. Doch nachdem er „zwei Nächte darüber geschlafen“ hatte, informierte Schenk am Sonntag den Vorsitzenden und die Spitze des CDU-Stadtverbandes, dass er von seinem Amt zurücktritt.

„Bei der Zusammensetzung des Vorstandes sehe ich keine Möglichkeit, eine Mehrheit für eine konstruktive Arbeit zu finden“, erklärte Schenk auf FNP-Anfrage. Das sei ihm klar geworden, nachdem Ortsvorsteher Klaus-Peter-Schulz (CDU) seinen Rücktritt angekündigt habe für den Fall, dass die Mitglieder Schenk wählten. Schon vor dem Treffen habe er Parteifreunden mitgeteilt, im Fall einer Niederlage bei der Wahl um den Vorsitz nicht für das Vize-Amt zu kandidieren. Doch als er vorgeschlagen wurde, habe er sich in einer „moralischen Zwickmühle“ gesehen. Seinen Sitz für die CDU im Ortsbeirat wird Schenk behalten. Mehr noch als bisher wolle er CDU-Positionen kritisch hinterfragen. Gellings hält Schenk vor, zu weit von den Bürgern entfernt zu sein. Halbjährliche Ortsbegehungen, ein Frauenfrühstück und ein offener Stammtisch wären geeignet, die Meinung der Bürger zu hören. Man müsse sich über die Bebauung der „Amiwiese“ und des Gebiets unterhalb der Martin-Luther-Straße Gedanken machen. Beim Bau eines Jugendhauses komme es darauf an, die Junge Union besser einzubinden, denn „20-Jährige sind näher am Zeitgeist als 50- und 60-Jährige“.

Gellings begegnet der Kritik mit einem Verweis auf seinen Tätigkeitsbericht. Unter anderem sei in seiner Amtszeit der Verkehrskreisel geschaffen worden und in Zusammenarbeit mit der Ernst-Reuter-Schule und der „Möwe Jonathan“ werde es am Heilsberg ein Schulvorbereitungsjahr geben, das drei Jahre lang auch wissenschaftlich begleitet werde.

Auch wenn der CDU-Ortsverband nach der Wahl und Schenks Rücktritt voll arbeitsfähig sei, empfindet Gellings die derzeitige Situation als „unglücklichen Zustand“. Er versichert: „Mir ist es wichtig, alle in die Entscheidungen einzubinden. Ich arbeite mit jedem gern zusammen, der teamfähig ist.“ Nach Weihnachten werde es eine weitere Mitgliederversammlung geben, um einen Vize-Vorsitzenden zu wählen. Als Beisitzer sind Florian Barth, Sigrun Przykopp, Angelika Ringler, Gisela Schulz und Hagen Witzel gewählt. (bep)